Häufig gestellte Fragen zu Gliederschmerzen bei Erkältung


Wodurch entstehen Gliederschmerzen bei Erkältung?

Das Immunsystem arbeitet gegen die Krankheitserreger: vom Organismus gebildete Botenstoffe erhöhen dabei die Schmerzempfindlichkeit – auch in den Gliedmaßen.

Wie äußern sich Gliederschmerzen?

Die Schmerzen in den Muskeln von Beinen und Armen (zuweilen ziehen die Beschwerden bis in den Schulter-Nackenbereich) fühlen sich ziehend, aber auch manchmal eher reißend bis stechend an.

Was tun bei erkältungsbedingten Gliederschmerzen?

Gegen Gliederschmerzen kommen Hausmittel (Ruhe, Wadenwickel und viel trinken) oder schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz.

Was gilt es bei Gliederschmerzen zu beachten?

Sie sollten nicht viel länger als die Erkältung selbst andauern (7 Tage).5 Andernfalls ist ein Mediziner aufzusuchen, damit andere Gesundheitsprobleme ausgeschlossen werden können, wie eine Verletzung oder eine Rheuma-Erkrankung.

Gliederschmerzen: Was ist die Ursache?


Eine Erkältung (grippaler Infekt) wird durch spezielle Viren ausgelöst, von denen es über 200 verschiedene gibt. Neben Corona- und Adenoviren gelten in etwa 30 Prozent der Fälle Rhinoviren als die häufigsten Verursacher.1

Coronaviren und SARS-CoV2

Die Virenfamilie begleitet die Menschen schon seit Mitte der 60er Jahre und ist jedes Jahr mit Hauptursache der meist harmlos verlaufenden Erkältungswelle. Das 2019 neu identifizierte SARS-CoV2 Virus (offizielle Bezeichnung des neuartigen Coronavirus) ist durch Mutationen (genetische Veränderungen) entstanden und kann ebenso milde Symptome eines grippalen Infekts (meist trockener Husten und Fieber) hervorrufen. Zudem sind schwere Verläufe möglich, die in manchen Fällen zu einer Lungenentzündung führen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) weist aktuell darauf hin, dass keine spezifische Therapie – direkt gegen das neuartige Virus (Virostatika) – vorliegt.2

Während sich eine Erkältung meist mit Halsbeschwerden ankündigt, treten Gliederschmerzen in Verbindung mit einem grippalen Infekt erst nach ein paar Tagen auf. Doch auf was sind die Beschwerden zurückzuführen? Grundsätzlich ist das Symptom Gliederschmerzen kein schlechtes Zeichen. Denn: Wenn die Muskeln der Arme und Beine wehtun, bedeutet es, dass das Immunsystem gerade alles gibt und die Erreger bekämpft. Dabei produziert der Organismus Botenstoffe wie Prostaglandine, die die Schmerzempfindlichkeit des Körpers erhöhen und dem Nervensystem das Signal „Schmerz“ melden. Bei einer Erkältung treten die Gliederschmerzen meist ohne Fieber auf – eine erhöhte Temperatur (oral gemessen 37,5 bis 38 Grad Celsius)3 ist dagegen häufiger der Fall.

Achtung: Verwechslungsgefahr!

Wenn das Wetter in eine nass-kalte Witterung umschlägt, reagieren viele Menschen ebenfalls mit schweren Gliedern und Müdigkeit. Dahinter verbirgt sich aber nicht immer eine Erkältung oder Grippe. Und auch nach dem Sport kann es zu einem reißenden Gefühl in Armen und Beinen kommen. Gewöhnlich handelt es sich in diesem Fall um Muskelkater, der durch kleine Risse in den Muskelfasern verursacht wird. In diesen Fällen haben die Gliederschmerzen also andere Ursachen.

Betroffenen eines grippalen Infekts sei gesagt, dass Gliederschmerzen meistens nur wenige Tage anhalten. Die Beschwerden sollten nach etwa einer Woche zusammen mit Husten, Halsschmerzen und Co. wieder vergehen.4 Fühlen Sie dann in Ihren Gliedmaßen immer noch eine bleierne Schwere oder gar Schmerzen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen und Ihre Beschwerden noch einmal von ihm abklären lassen.

Hausmittel gegen Gliederschmerzen


Wenn Sie eine Erkältung haben und Gliederschmerzen eines Ihrer Symptome sind, dann steht es Ihnen frei, die Beschwerden zunächst mit einfachen Hausmitteln zu lindern. Folgende haben sich gegen Gliederschmerzen bereits bewährt:

Wadenwickel

Die Wadenwickel wirken als Hausmittel nicht nur entspannend auf die Muskeln und somit gegen Gliederschmerzen, sondern auch fiebersenkend. Befeuchten Sie dafür ein Tuch aus Baumwolle oder Leinen (wärmedurchlässiges Material). Die Wassertemperatur sollte rund fünf bis zehn Grad Celsius unter der gemessenen Körpertemperatur liegen. Wechseln Sie die Wickel, sobald diese warm geworden sind und wiederholen Sie den Vorgang drei- bis fünfmal.5

Viel trinken

Besonders wohltuend sind Kamillenblüten-, Lindenblüten- oder Ingwertees. Die Inhaltsstoffe haben eine desinfizierende Wirkung und die Wärme fördert das allgemeine Wohlbefinden. Erwachsenen wird eine Trinkmenge von rund eineinhalb Litern täglich empfohlen.6

Ruhe

Wer dem Körper Entspannung gönnt – zum Beispiel mit einem heißen Bad, das durchblutungsanregende Substanzen wie Fichtennadeln oder Brennnesseln enthält, unterstützt das Immunsystem im Kampf gegen den Erreger. Bei Fieber sollte allerdings auf das heiße Bad verzichtet werden, weil es den Kreislauf belastet. Von körperlicher Anstrengung (wie schweres Heben) ist auch bei einer Erkältung und vor allem mit Gliederschmerzen abzuraten.

Nehmen Sie die Gliederschmerzen grundsätzlich nicht auf die leichte Schulter und ignorieren Sie diese nicht als harmloses Symptom der Erkältung. Gehen Sie auf jeden Fall der Ursache auf den Grund. Wenn sich die Gliederschmerzen nicht mit Hausmitteln lindern lassen beziehungsweise über einen längeren Zeitraum bestehen, dann sollten Sie damit einen Arzt aufsuchen, um eine andere Erkrankung auszuschließen. Der Mediziner hat zudem die Möglichkeit, Medikamente gegen Ihre Beschwerden zu empfehlen.

Was tun bei Erkältung? Gliederschmerzen mit Medikamenten behandeln


Sind Hausmittel gegen die Gliederschmerzen wirkungslos, können Sie zu – in der Apotheke frei verkäuflichen – Medikamenten greifen. Dafür eignen sich besonders Präparate mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS). Dieser wirkt schmerzlindernd, indem er die körpereigene Bildung der Prostaglandine (Botenstoffe) hemmt. Bei der Behandlung mit ASS lassen somit nicht nur die Glieder- sondern auch die Kopfschmerzen nach. Ein weiterer positiver Einfluss von Acetylsalicylsäure: Sie kann die erhöhte Temperatur senken. Als schmerzstillende Alternativen finden auch Wirkstoffe wie Ibuprofen und Paracetamol Anwendung gegen Gliederschmerzen.

Möchten Sie gegen die Erkältung angehen, dann bieten sich spezielle Kombinationspräparate an. Diese beinhalten mehrere Wirkstoffe, die zusätzlich zu Kopf- und Gliederschmerzen mit oder ohne Fieber auch weitere Symptome einer Erkältung wie etwa Schnupfen bekämpfen.

Erkältung oder nicht? ? – Wann Sie mit Gliederschmerzen zum Arzt sollten


Erkältungsbedingte Gliederschmerzen lassen sich bereits mit den oben genannten Mitteln lindern. Schlagen diese allerdings nicht an und sind die Schmerzen mit hohem Fieber, allgemeiner Erschöpfung oder häufigen Schweißausbrüchen verbunden, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden. Dies gilt auch, wenn der Schmerz in nur einer Extremität (Arm oder Bein) auftritt und mit Taubheitsgefühlen oder Kribbeln in Fingern, Füßen oder Beinen verbunden ist. Langanhaltende Gliederschmerzen sind von einem Arzt zu überprüfen, da es sich auch um Anzeichen von Durchblutungsstörungen, einem geschädigten Nerv, Rheuma oder Arthritis handeln könnte.  

Letztlich sollten Sie auch dann zum Arzt gehen, wenn sich die Symptome nach spätestens 7 Tagen nicht bessern.5 Sie sind sich unsicher, ob es sich bei Ihrer Erkältung nicht doch um eine Grippe (Influenza) handelt? Auch in diesem Fall ist ein Mediziner der richtige Ansprechpartner.

Eine Grippe erkennen

Die Symptome einer Grippe ähneln zwar denen einer Erkältung, allerdings sind Gliederschmerzen und Co. dann viel stärker ausgeprägt und treten meist nicht ohne Fieber auf. Als ziemlich sicheres Anzeichen für Grippe gilt der starke Anstieg der Körpertemperatur bereits zu Beginn der Erkrankung.

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Carolin Stollberg Schreiben ist ihre Leidenschaft – und das am liebsten über Themen, die die Menschen wirklich bewegen. Nachdem sich Carolin Stollberg in ihrem Studium der Germanistik alle Instrumente angeeignet hat, die sie für das Schreiben guter Texte benötigt, konnte sie sich voll und ganz Ihren Interessensschwerpunkten widmen: Gesundheit und Medizin. Carolin Stollberg Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Monika Hortig Die ersten Artikel schrieb Monika Hortig in ihrem Kinderzimmer und speicherte sie noch auf Diskette. Dass sie eines Tages Redakteurin werden möchte, wusste sie schon sehr lange. Deswegen zog es sie nach ihrem Studium in die Münchener Verlagswelt. Nach diversen Praktika in Online-Redaktionen absolvierte sie ihr Volontariat bei verschiedenen Lifestyle-Magazinen – unter anderem mit Schwerpunkt Sport und Ernährung. Das steigende Interesse für medizinische Themen führte sie letztendlich zu kanyo®. Als Medizinredakteurin konnte sie hier bis 2021 ihre beiden Vorlieben – Online-Journalismus und Gesundheit – vereinen. Monika Hortig Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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