Definition Erkältung, Grippe und Corona-Infektion: Was ist was?
Es gibt verschiedene Formen von Atemwegserkrankungen, die vor allem in der Erkältungszeit häufig auftreten. Dabei werden die Begriffe Erkältung, grippaler Infekt, Grippe und Corona oft verwechselt, da sie ähnliche Symptome aufweisen können. Die Erkrankungen unterscheiden sich aber wie folgt:
- Erkältung (grippaler Infekt): Eine milde, meist durch Viren ausgelöste Infektion der oberen Atemwege, die Symptome wie Husten, Schnupfen und Halsschmerzen verursacht und eher schleichend beginnt
- Grippe (echte Grippe): Eine durch Influenza-Viren verursachte, schwerere Atemwegserkrankung mit Fieber, Muskelschmerzen, ausgeprägter Erschöpfung und trockenem Husten. Sie verläuft oft stärker als eine Erkältung und die Beschwerden treten plötzlich auf.
- Coronavirus/COVID-19: Eine durch das SARS-CoV-2-Virus ausgelöste Infektionskrankheit, die leichte bis schwere Atemwegsbeschwerden verursachen kann. Die Symptome machen sich schnell bemerkbar und umfassen Fieber, Husten und Atemnot, aber auch Geschmacks- und Geruchsverlust.
Symptome und Krankheitsverlauf bei Grippe, Erkältung und COVID-19
Erkrankungen der Atemwege gehen mit einer Vielzahl von Symptomen einher, die sich jedoch je nach Ursache in ihrem Auftreten oder ihrer Intensität unterscheiden können. Folgende Krankheitszeichen treten bei Erkältungen, Grippe oder COVID-19 auf:
- Fieber: Bei einer echten Grippe tritt plötzlich hohes Fieber auf (39,1 - 39,9 Grad Celsius), während bei einer Erkältung die Temperatur meist nur leicht erhöht ist (38,1 - 38,5 Grad Celsius).1 Fieber kann auch bei COVID-19 auftreten, ist aber nicht immer vorhanden und variiert in der Intensität.
- Kopf- und Gliederschmerzen: Die Symptome einer Grippe sind in der Regel intensiver und werden häufig von starken Muskelschmerzen begleitet, während Erkältungen meist mildere Begleitsymptome hervorrufen. Bei COVID-19 können ebenfalls Kopf- und Gliederschmerzen auftreten, jedoch in unterschiedlicher Intensität und Häufigkeit.
- Husten: Grippe geht oft sofort mit Reizhusten einher, der sich während einer Erkältung häufig erst im späteren Verlauf (manchmal auch mit Auswurf) zeigt. COVID-19 kann trockenen Husten verursachen, der hartnäckig und über längere Zeit anhält.
- Abgeschlagenheit: Von einer Erkältung Betroffene fühlen sich meist nicht besonders leistungsfähig. Kommt es zu einer Grippe, ist die Erschöpfung oft stark und hält über den Krankheitsverlauf hinaus an. Auch COVID-19 verursacht eine starke Müdigkeit, die in manchen Fällen wochenlang anhalten kann (sogenanntes „Long-COVID“).10
- Schnupfen und Halsschmerzen: Eine laufende Nase oder ein schmerzender Rachen sind keine Seltenheit im Zusammenhang mit Erkältungen. Bei Influenza oder COVID-19 sind Schnupfen und Halsschmerzen eher selten, aber nicht auszuschließen, insbesondere bei milderen Verläufen.
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall: Verdauungsbeschwerden kommen im Zusammenhang mit Grippe häufiger vor, bei einer gewöhnlichen Erkältung sind sie eher selten. COVID-19 kann auch zu Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall führen, insbesondere wenn jüngere Patienten betroffen sind.10
Wichtig: Die genannten Symptome stellen eine grobe Einordnung dar, können sich in ihrem Auftreten jedoch überschneiden oder sehr ähnlich sein. Zudem nimmt jeder kranke Mensch die Beschwerden unterschiedlich wahr.
Die Krankheitsverläufe von Grippe, COVID-19 und Erkältungen weisen in der Dauer und Intensität der Symptome gewisse Unterschiede auf:
- Grippe: Der Beginn der Influenza ist in der Regel abrupt. Symptome setzen plötzlich ein, begleitet von hohem Fieber, starkem Husten, Glieder- und Muskelschmerzen sowie starker Abgeschlagenheit. Die Beschwerden erreichen schnell ihren Höhepunkt und können 1 bis 2 Wochen andauern. Nach der akuten Phase kann eine ausgeprägte Müdigkeit und Abgeschlagenheit auch noch weitere Wochen anhalten.2
- COVID-19: COVID-19 kann ebenfalls plötzlich beginnen, jedoch sind die Symptome oft variabel. Einige Personen haben mildere Symptome, während andere schwer erkranken. Typische Symptome sind Fieber, Husten, Atemnot und Geschmacks- oder Geruchsverlust. Der Verlauf (Dauer circa 1 bis 2 Wochen) kann von mild bis schwer reichen, und über langanhaltende Symptome (Long-COVID), die Wochen oder Monate nach der akuten Infektion bestehen bleiben.3,10
- Erkältung: Der Verlauf einer Erkältung ist im Vergleich zu Grippe und COVID-19 milder und beginnt schleichend. Symptome wie Schnupfen, Husten und Halsschmerzen treten meist allmählich auf und sind weniger intensiv. In der Regel dauern Erkältungen nur einige Tage bis maximal 2 Wochen.4
Ursachen: Welche Erreger lösen eine Erkältung,
Grippe oder COVID-19-Infektion aus?
Erkältungen und COVID-19 werden durch verschiedene Viren ausgelöst:
- Erkältungen resultieren häufig aus Rhinoviren oder Adenoviren.
- Auslöser für COVID-19 ist das sogenannte Coronavirus SARS-CoV-2, das mit einem hohen Ansteckungsrisiko einhergeht.
- Grippe wird durch Influenzaviren verursacht. Sie ist ebenfalls eine sehr ansteckende Infektionskrankheit.
Unterschied Influenza Typen A, B und C:
- Influenza Typ A: Influenzaviren Typ A führen zu saisonalen Epidemien, was einen plötzlichen Anstieg von Krankheitsfällen in einer bestimmten Region oder Bevölkerung über das normale Maß hinaus bezeichnet und sowohl Tiere als auch Menschen betreffen kann.
- Influenza Typ B: Betrifft hauptsächlich Menschen und verursacht saisonale Epidemien
- Influenza Typ C: Auslöser für mildere Atemwegserkrankungen beim Menschen. Eher selten, da in der Bevölkerung Antikörper gegen Influenza C weit verbreitet sind.
Atemwegsinfekte sind in der Regel saisonal bedingt und treten häufiger in den kälteren Monaten auf. Es können jedoch auch in der warmen Jahreszeit grippale Infekte oder sogenannte „Sommergrippen“ vorkommen.
Die Übertragung von Erkältungskrankheiten erfolgt meist über Tröpfcheninfektion, wenn infizierte Personen niesen, husten oder sprechen. Berührung kontaminierter Oberflächen führt unter Umständen ebenfalls zur Ansteckung.
Grippe, Erkältung oder Corona: Wie wird die Diagnose gestellt?
Ob ein Arztbesuch nötig ist, hängt von der Schwere und Dauer Ihrer Symptome ab. Leichte Beschwerden wie Schnupfen oder Halsschmerzen können meist selbst eingeschätzt werden. Bei starken oder länger anhaltenden Symptomen sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden. Der Arzt wird dann durch ein Anamnesegespräch die Beschwerden genauer eingrenzen, da sich die Symptome von Atemwegserkrankungen oft ähneln.
Wenn der Arzt denkt, dass es sich um einen anderen Erreger als bei einer gewöhnlichen Erkältung handelt, stehen Ihm verschiedene Testverfahren zur Verfügung:
- Ein Abstrich aus Nase oder Rachen sowie Blutuntersuchungen können die Erkrankungen nachweisen, zum Beispiel durch Antikörpertests.
- Gängige Diagnosetests für Influenza und COVID-19 sind Schnelltests und PCR-Tests, die in Arztpraxen, Apotheken und Testzentren verfügbar sind.
Erkältung, Grippe und Corona-Infektion: Risikogruppen und Folgen
Erkältungen, Grippe und COVID-19 haben für die meisten Menschen keine schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen. Gefährdet können jedoch bestimmte Risikogruppen sein:
- Ältere Menschen
- Kleine Kinder
- Schwangere
- Personen mit geschwächtem Immunsystem oder chronischen Erkrankungen (zum Beispiel Asthma, Diabetes, Herzprobleme)
Diese Menschen haben ein erhöhtes Risiko für schwerere Krankheitsverläufe und Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Bronchitis.
Vorsicht geboten!
In Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten sowie Alten- und Pflegeheimen besteht ein erhöhtes Ansteckungsrisiko, da viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, was die Verbreitung von Erkältungen, Grippe und COVID-19 begünstigt.
Die richtige Behandlung von Erkältung, Grippe oder Corona
Um Atemwegserkrankungen wie eine Erkältung, Grippe und COVID-19 wirksam zu behandeln, ist es wichtig, die jeweiligen Symptome und Unterschiede zu kennen, damit man die richtigen Schritte unternehmen kann.
Was tun bei einer Erkältung?
In der Regel ist keine spezifische Behandlung erforderlich, da Erkältungen meist nach 7 bis 10 Tagen von selbst abklingen.4 Wenn nötig, werden die Symptome behandelt. Folgende Maßnahmen können helfen, den Heilungsprozess zu unterstützen:
- Eine ausreichende Ruhe- und Schlafzeit fördert die Regeneration und stärkt das Immunsystem.
- Viel Flüssigkeit, wie Wasser oder Kräutertees, hält den Körper hydratisiert.
- Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol lindern Schmerzen und leichtes Fieber.
- Nasensprays und Salzwasserlösungen (in Form von Tropfen oder mithilfe einer Nasendusche) befeuchten die Nasenschleimhäute, während Halsbonbons Halsschmerzen lindern.
- Dampfinhalationen mit ätherischen Ölen befreien die Atemwege.
So wird eine Grippe behandelt
Für gesunde Menschen mit einem starken Immunsystem ist die Grippe in der Regel kein ernsthaftes Problem. Wichtig bei der Behandlung von Influenza:
- körperliche Schonung
- viel trinken
- regelmäßiges Lüften
Um Ihre Beschwerden zu lindern, stehen Ihnen außerdem verschiedene Hausmittel (Kräutertees, Inhalieren) zur Verfügung, die viele Menschen auch bei Erkältungen als angenehm empfinden.
Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie, wenn die Grippe einen schweren Verlauf nimmt. Grippe-Medikamente wie Neuraminidasehemmer reduzieren im Organismus eines Erkrankten die Freisetzung von neu gebildeten Grippeviren.5 Eine Behandlung der Grippe mit Neuraminidasehemmern – bei rechtzeitiger Anwendung – mitunter diese positiven Auswirkungen:
- Linderung der Krankheitszeichen wie Gliederschmerzen, Fieber oder Husten
- Verkürzung der Grippedauer um bis zu 3 Tage6
- Eindämmung des Risikos für Folgekomplikationen wie Lungenentzündungen
Wichtig: Zum Einsatz kommen Neuraminidasehemmer vor allem bei Risikopatienten.7 In Deutschland stehen zwei Arten dieser Medikamente zur Verfügung. Vor der Verschreibung muss jedoch durch eine Laboruntersuchung bestätigt werden, dass tatsächlich eine Grippe vorliegt. Um die bestmögliche Wirkung zu erzielen, sollten sie innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach Auftreten der Symptome eingenommen werden. Danach hat der Wirkstoff keinen Einfluss mehr.7 Zudem gibt es keine Belege dafür, dass die Arzneimittel während einer Grippewelle schwerwiegende Verläufe oder Komplikationen verhindern können – es ist lediglich nachgewiesen, dass sich die Dauer der Grippebeschwerden leicht verkürzt.8
Weitere Medikamente, die zur Behandlung der Grippe eingesetzt werden, umfassen die folgenden Wirkstoffe:
- Paracetamol
- Acetylsalicylsäure
Diese Substanzen wirken vor allem gegen Schmerzen (Gliederschmerzen, Kopfweh und Co.) sowie Fieber. Mit anderen Worten also gegen die Krankheitszeichen und nicht gegen das Grippevirus an sich.
Sind Antibiotika bei einer Grippe geeignete Medikamente?
Medikamente wie Antibiotika gehen nur gegen Bakterien vor. Die Grippe wird jedoch von Viren ausgelöst. Bei der Behandlung einer Grippe sind Antibiotika also nur dann empfehlenswert, wenn es zu einer Folgeerkrankung mit Bakterien kommt.
Bitte beachten: Der Influenza kann durch eine jährliche Impfung effektiv vorgebeugt werden. Eine Impfung senkt das Risiko einer Erkrankung und ihrer möglichen Komplikationen deutlich. Die Influenza-Impfung muss jede Saison erneuert werden, da sich Grippeviren ständig verändern. Diese Mutationen führen dazu, dass die Zusammensetzung der Grippeviren von Jahr zu Jahr variiert und ein neuer Impfstoff notwendig wird.
Therapie bei Corona
Die Therapie bei COVID-19 richtet sich nach der Schwere der Erkrankung und den individuellen Krankheitszeichen. In leichten Fällen, die oft mit milden Beschwerden wie Husten, Fieber und Müdigkeit einhergehen, besteht die Behandlung hauptsächlich aus symptomatischer Linderung. Betroffene werden wie bei anderen Atemwegsinfekten ermutigt, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, sich auszuruhen oder, wenn nötig, fiebersenkende Medikamente einzunehmen.
Bei moderaten bis schweren Fällen, insbesondere bei Patienten mit Atembeschwerden oder Vorerkrankungen, können antivirale Medikamente gegen die Corona-Infektion zum Einsatz kommen. Sie hemmen die Vermehrung der Viren oder Verhindern das Eindringen des Virus in die Zellen des Körpers und damit insgesamt die Viruslast.9 Außerdem können bei schweren Verläufen manchmal intensivmedizinische Maßnahmen, wie Sauerstofftherapie oder Beatmung, notwendig sein.
Wichtig: Impfungen spielen eine zentrale Rolle in der Prävention von COVID-19 und sind entscheidend, um die Schwere der Erkrankung zu verringern und die Verbreitung des Virus zu stoppen.
Vorbeugen ist die beste Medizin
Um Erkältungen, Grippe und COVID-19 den Kampf anzusagen, sind einige einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen gefragt. Regelmäßiges, gründliches Händewaschen und der Einsatz von Desinfektionsmitteln sind wirksame Methoden, um unerwünschte Krankheitserreger in Schach zu halten. In vollen oder schlecht belüfteten Räumen empfiehlt sich das Tragen von Masken, um das Risiko einer Ansteckung zu verringern. Doch vor allem ein starkes Immunsystem ist der beste Verbündete – es lässt sich durch eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf unterstützen. Sollten Erkältungssymptome auftreten, ist es ratsam, zu Hause zu bleiben, um die Verbreitung von Infektionen zu verhindern.
Häufig gestellte Fragen zu Grippe, Corona und Erkältung
Grippe (Influenza), Erkältung (grippaler Infekt) und COVID-19 sind Atemwegserkrankungen, die durch verschiedene Viren verursacht werden. Die Grippe zeichnet sich durch plötzlich einsetzendes Fieber, starke Müdigkeit und ausgeprägte Muskel- und Kopfschmerzen aus. Eine Erkältung hat mildere Symptome wie Schnupfen, Halsschmerzen und gelegentlich leicht erhöhte Temperatur. COVID-19 verursacht ein breites Spektrum an Symptomen, darunter Husten, Fieber und Geschmacksverlust, und kann in schweren Fällen zu Atemproblemen führen.
Ja, die Begriffe „Erkältung“ und „grippaler Infekt“ werden synonym verwendet. Medizinisch gesehen handelt es sich bei einem grippalen Infekt beziehungsweise einer Erkältung um eine Infektion der oberen Atemwege, die durch verschiedene Viren verursacht wird. Typische Symptome sind Husten, Schnupfen, und Halsschmerzen.
Eine Grippe äußert sich in der Regel durch plötzliches Fieber, starke Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen sowie trockenen Husten, während ein grippaler Infekt (Erkältung) mildere Symptome wie Schnupfen, Halsschmerzen und ein leichtes Unwohlsein verursacht. Die Symptome einer Grippe sind oft intensiver und dauern länger als die eines grippalen Infekts.
Influenza A und B sind die zwei Haupttypen des Influenza-Virus, der eine Grippe verursacht. Beide Typen können ähnliche Symptome zeigen, jedoch variieren ihre Ausbreitung und Schwere. Influenza A kann sowohl Menschen als auch Tiere infizieren und ist dafür bekannt, Pandemien auszulösen. Influenza B betrifft hauptsächlich Menschen und führt in der Regel zu weniger schweren Erkrankungen als Influenza A.
Die Inkubationszeit, also der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung, beträgt im Durchschnitt etwa drei Tage, kann jedoch zwischen einem und zwölf Tagen variieren. Das Ansteckungsrisiko ist kurz vor dem Auftreten der Symptome und bis etwa fünf Tage danach am höchsten und nimmt im weiteren Krankheitsverlauf ab.10