Häufig gestellte Fragen zur Grippeimpfung

Wer sollte eine Grippeimpfung in Erwägung ziehen?

Empfohlen ist die Impfung gegen Influenzaviren vor allem für bestimmte Risikogruppen, zu denen zum Beispiel alle über 65-Jährigen sowie Personen gehören, die beruflich bedingt viel Kontakt zu anderen Menschen haben.

Wie erfolgt die Grippeschutzimpfung?

Bei Erwachsenen und Schulkindern wird in den Oberarm gespritzt, bei Säuglingen sowie Kleinkindern in den Oberschenkelmuskel. Sind die Kinder beziehungsweise Jugendlichen zwischen 2 und 17 Jahre alt, besteht darüber hinaus – nach Ausschluss einiger Gegenanzeigen – die Möglichkeit, den Impfstoff per Nasenspray verabreicht zu bekommen.4

Wie schnell ist die Grippeimpfung wirksam?

Der Körper benötigt 10 bis 14 Tage, bis ein ausreichender Impfschutz vorhanden ist.1

Ist es grundsätzlich möglich, an Grippe zu erkranken – auch wenn man geimpft wurde?

Ja. Influenzaviren können eines meisterlich – sich verändern. Auch wenn die Zusammensetzung des Grippeimpfstoffes jedes Jahr überprüft und angepasst wird, kann es also sein, dass im verabreichten Impfstoff nicht genau die Virusvarianten enthalten sind, die gerade im Umlauf sind. Sollten Sie trotz Impfung an Grippe erkranken, ist der Krankheitsverlauf jedoch in der Regel milder als ohne Impfung.

Wie lange also ist die Grippeschutzimpfung wirksam?

Tatsächlich ist optimaler Impfschutz nur für die aktuelle Saison gegeben.8 Offizielle Einrichtungen wie das Robert Koch Institut raten daher, die Impfung gegen Grippe (Influenza) jedes Jahr zu wiederholen.8 Die Wirkung der Impfung soll sich jedoch verbessern, wenn man sich regelmäßig piksen lässt.

Wann ist der beste Zeitpunkt für die Grippeimpfung – im Herbst?

Haben Sie sich für die Impfung entschieden, sollten Sie bestenfalls im Oktober oder November einen Termin bei Ihrem Hausarzt vereinbaren. Am besten also noch vor den Grippewellen im Winter.

Wie lange sollte man sich nach einer Grippeimpfung schonen?

Es ist empfehlenswert, sich ein paar Tage zu schonen beziehungsweise dem Körper so lange etwas Ruhe zu gönnen, bis mögliche Reaktionen auf die Impfung (wie Schmerzen an der Impfstelle) vollständig abgeklungen sind. Je nach Befinden ist aber eine moderate sportliche Betätigung möglich.

Kurzer Grippe-Steckbrief


Grippaler Infekt oder Grippe? Im allgemeinen Sprachgebrauch werden diese beiden oft miteinander verwechselt. Doch eine Erkältung – auch grippaler Infekt genannt – ist nicht mit der sogenannten echten Grippe (Influenza) gleichzusetzen.

Die hochansteckende Grippe (Influenza) verläuft wesentlich schwerer als eine Erkältung, charakteristisch ist häufig ein abrupter Krankheitsbeginn mit hohem Fieber.5 Erreger sind Influenzaviren, von denen es die Typen A, B und C gibt. Sie befallen die Atemwegsschleimhäute und schwächen das Immunsystem. Grippe bedingt suchen Schätzungen zufolge jährlich zwischen 1 und 7 Millionen Menschen in Deutschland einen Arzt auf.6

Problematisch wird es dann, wenn es im Krankheitsverlauf zu Komplikationen kommt. Schafft es die angegriffene Schleimhaut der Atemwege nicht mehr, die Verteidigung gegenüber Eindringlingen aufrechtzuerhalten, muss sie diese wohl oder übel passieren lassen. Dadurch haben auch andere Krankheitserreger, wie beispielsweise Bakterien, leichtes Spiel. Mögliche Folgen dieser sogenannten bakteriellen Superinfektion sind beispielsweise Nasennebenhöhlen-, Mittelohr- oder Lungenentzündungen. Die Grippe kann sich darüber hinaus negativ auf unser Herz-Kreislauf-System, etwa in Form einer Herzschwäche, auswirken.

Für wen wird die Grippeimpfung empfohlen?


Um Influenza-Patienten vor schweren Verläufen der Grippe zu schützen, hat die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch Institut Risikogruppen formuliert, denen angeraten wird, sich routinemäßig impfen zu lassen. Dazu gehören:

  • über 60-Jährige
  • Schwangere
    • ab dem vierten Schwangerschaftsmonat oder
    • bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel, wenn eine chronische Grunderkrankung besteht
  • Personen mit einem Grundleiden, beispielsweise Multiple Sklerose, Diabetes, chronische Herz- oder Kreislaufkrankheiten, chronische Erkrankungen der Atmungsorgane
  • Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen
  • Menschen, die mit jemandem, der einer Risikogruppe angehört, im selben Haushalt leben oder diesen betreuen (da sie die Infektion übertragen und somit Risikopersonen gefährden können)
  • medizinisches Personal
  • Berufstätige mit viel Menschenkontakt (zum Beispiel Busfahrer oder Erzieher)

Angeraten wir die Grippeschutzimpfung auch dann, wenn regelmäßiger Kontakt zu Geflügel (etwa als Geflügelzüchter) und Wildvögeln besteht. Der Grund: Eine Doppelinfektion mit Grippe und Vogelgrippe soll umgangen werden.7

Grippeschutzimpfung also nicht für alle sinnvoll?

Die Grippe ist zwar auch für gesunde Kinder und unter 60-Jährige eine Erkrankung, die man sich gerne ersparen würde. Mit schwerwiegenden Komplikationen ist hier in der Regel aber nicht zu rechnen. Die explizite Impfempfehlung der STIKO ist an die eben aufgeführten Risikogruppen adressiert. Wenn Sie sich in der Auflistung nicht wiederfinden, sich aber gegen Grippe impfen lassen wollen, fragen Sie bitte vorab bei Ihrer Krankenkasse nach, ob sie für die Kosten aufkommt.8

Gibt es Nebenwirkungen?


Wie bei jeder Impfung sind auch bei der Grippeschutzimpfung Nebenwirkungen nicht gänzlich auszuschließen – auch, wenn sie in der Regel als gut verträglich gilt.8

Nach der Impfung reagiert der Körper unter Umständen mit

  • Lokalreaktionen, beispielsweise Schmerzen, Schwellung, Rötung an der Impfstelle, sowie
  • Allgemeinsymptomen, etwa Frösteln, Fieber, Müdigkeit, Muskelschmerzen.

1 bis 2 Tage nach dem Auftreten der Beschwerden sollten Sie sich aber wieder besser fühlen.9

Gut zu wissen:

Wurde der bei Kindern zugelassene Lebendimpfstoff als Nasenspray verabreicht, gehört eine verstopfte oder laufende Nase zu den möglichen unangenehmen Begleiterscheinungen der Grippeschutzimpfung.8

Als schwere – wenn auch seltene – Nebenwirkungen sind aufzuführen:

  • allergische Reaktionen, in den Bronchien (etwa Verengung dieser) und an der Haut (beispielsweise Quaddelbildung)
  • temporäre Verringerung der für die Blutgerinnung essenziellen Blutplättchen
  • Entzündung kleiner Blutgefäße

Derartige Nebenwirkungen treten jedoch bei weniger als einer von 10.000 geimpften Personen auf.9

Informationen zu den Impfstoffen


Impfstoffe werden in Tot- und Lebendimpfstoffe unterteilt.

  • Totimpfstoffe: enthalten inaktivierte (tote) Erreger beziehungsweise Bestandteile dieser
  • Lebendimpfstoffe: beinhalten Erreger in abgeschwächter (aber lebender) oder veränderter Form

Die Impfstoffe gegen Influenzaviren, die in Deutschland eine Zulassung haben, sind überwiegend Totimpfstoffe.

Was löst ein Impfstoff im Körper aus?

Der Impfstoff veranlasst das Immunsystem dazu, zu reagieren. Dem Körper wird signalisiert, dass eine Infektion vorliegt – er bildet daraufhin Antikörper.

In Deutschland sind verschiedene Impfstoffe auf dem Markt. Einer der angebotenen Wirkstoffe, der für über 65-Jährige zulässig ist, enthält einen Wirkverstärker.9 Der sogenannte adjuvantierte Grippeimpfstoff soll die Immunreaktion des Körpers intensivieren und so besser vor den Viren schützen. Da die Anzahl an Abwehrzellen generell abnimmt, je älter wir werden, kann dieser Impfstoff für Personen fortgeschrittenen Alters eine wichtige Rolle spielen, denn: Über 60-Jährige zeigen generell eine geringere Reaktion auf die Grippeimpfung. Das heißt, bei mindestens einem von drei Patienten aus der Gruppe der über 60-Jährigen wirkt diese nicht oder nicht in wünschenswertem Maß.10 Allerdings fehlen abschließende, wissenschaftliche Belege, ob wirkverstärkte Grippeimpfstoffe aufgrund der vermehrten Produktion von Antikörpern tatsächlich einen größeren Schutz bieten oder nicht.8 Außerdem ist anzumerken, dass es bei der Verwendung von Impfstoffen mit Zusatzstoffen zu stärker ausgeprägten Nebenwirkungen wie etwa Rötungen und Schwellungen an der Impfstelle kommen kann.

Übrigens: In den USA gibt es einen Impfstoff mit erhöhter Antigenmenge, der für über 65-Jährige noch besser geeignet sein soll. Bald soll er wohl auch in Deutschland erhältlich sein.

Allergisch gegen Hühnereiweiß?

Menschen, die allergisch auf Hühnereiweiß reagieren, standen häufig hinsichtlich der überwiegend hühnereiweißbasierten Grippeimpfstoffe vor einem Problem. Doch für die aktuelle Grippesaison 2019/2020 ist erneut ein Impfstoff erhältlich, in dem kein Hühnereiweiß enthalten ist.8 Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt.

Tatsächlich gibt es auch einen Lebendimpfstoff gegen Grippe, der aber nur für Kinder beziehungsweise Jugendliche zwischen 2 und 17 Jahren zugelassen ist.4 Im Gegensatz zum Totimpfstoff wird dieser nicht gespritzt, sondern als Nasenspray (mittels eines Nasenapplikators zum Einmalgebrauch) in beide Nasenlöcher verabreicht. Allerdings gibt es hier Einschränkungen. Bei Kindern, die an einer Immunschwäche leiden, ist der Lebendimpfstoff nicht erlaubt.4 Ebenso tabu ist dieser, wenn das Kind beziehungsweise der Jugendliche eine Therapie mit Salicylat (Schmerzmittel) erhält.1 Bei jungen Patienten mit schwerem Asthma wird vor der Verwendung des Lebendimpfstoffes ebenfalls gewarnt.8 Daher sollten Eltern vorab mit dem behandelnden (Kinder-)Arzt besprechen, welcher Impfstoff infrage kommt.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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