Woher kommt eine Erkältung in der Schwangerschaft und wie lange dauert sie?


Erkältungen, auch grippale Infekte genannt, sind in der Schwangerschaft keine Seltenheit: Da sich das Immunsystem der werdenden Mutter um den Schutz des Babys kümmern muss, ist es oftmals durchlässiger für Krankheitserreger. Diese können dann leichter eindringen und eine Erkältung auslösen. Erkältungsviren befallen vorrangig die Schleimhäute der oberen Atemwege, also des Nasen-Rachenraums. Wenn sie zusätzlich in die Bronchien vordringen, sprechen Mediziner von einem Etagenwechsel. Bis zum Baby gelangen die Erreger allerdings nicht, das Abwehrsystem fängt sie zuverlässig ab.

In der Regel dauert eine Erkältung circa ein bis zwei Wochen. Diese Zeit benötigt der Organismus, um die Viren zu bekämpfen. Der Verlauf lässt sich generell nicht beschleunigen. Aber mit den richtigen Maßnahmen können Sie die Symptome lindern und Ihr Wohlbefinden steigern.

In der Schwangerschaft sollten Sie sich nicht scheuen, Ihren Arzt um Rat zu fragen. Hohes Fieber, Übelkeit, Kopf- und Gliederschmerzen deuten beispielsweise auf eine echte Grippe hin. Deren Behandlung gehört in ärztliche Hände. Das gleiche gilt, wenn zu der viralen Infektion noch eine bakterielle hinzukommt. Bei solch einer Superinfektion verschlimmern sich die Beschwerden häufig. Sie benötigt meistens eine Antibiotika-Therapie.

Erkältung in der Schwangerschaft: Welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner?

Während einer Schwangerschaft können Sie sich mit allen Leiden an Ihren Frauenarzt wenden. Er weiß am besten über Ihren Zustand Bescheid und kann Ihnen auch bei einer Erkältung wertvolle Tipps geben. Natürlich können Sie auch Ihren Hausarzt aufsuchen. Diesen sollten Sie jedoch unbedingt über die Schwangerschaft informieren, damit er bei der Verschreibung von Medikamenten darauf Rücksicht nimmt.

Sind Medikamente zur Behandlung einer Erkältung in der Schwangerschaft erlaubt?


Generell gilt: In der Schwangerschaft sollten Sie so wenig Arzneimittel wie möglich einnehmen. Viele Medikamente sind noch nicht ausreichend erforscht, um Empfehlungen für Schwangere auszusprechen. Bei einigen wurden schädliche Auswirkungen auf das Ungeborene nachgewiesen. Eine Liste mit häufigen Beschwerden und bekannten Wirkstoffen haben wir für Sie zusammengestellt:

  • Husten: Von produktivem Husten sprechen Mediziner, wenn festsitzender Schleim die Ursache ist. Schleimlösende Wirkstoffe wie Acetylcystein oder Ambroxol sollten jedoch nur in Ausnahmefällen während der Schwangerschaft verwendet werden. Besser ist es hier, auf natürliche Mittel zurückzugreifen. Vor allem ein trockener Reizhusten kann in der Schwangerschaft unangenehm sein, da er einen zusätzlichen Druck auf den Beckenboden ausübt. Hustenstiller, die gegen starke Hustenattacken zum Einsatz kommen, sind jedoch nur nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung geeignet. Halten Sie in dem Fall Rücksprache mit einem Arzt.
  • Schnupfen: Eine verstopfte Nase behindert die Atmung, das stört vor allem den Schlaf. Dennoch sollten Schwangere abschwellende Nasensprays nur kurzzeitig verwenden.2 Dabei ist es besonders wichtig, die empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten. Eine gute Alternative sind Nasensprays mit Meersalz.
  • Halsschmerzen: Auf Lutschpastillen, die eine betäubende oder antiseptische Wirkung haben, sollten Sie besser verzichten – verwenden Sie besser solche mit befeuchtenden Inhaltsstoffen, beispielsweise Isländisch Moos. Sind die Halsschmerzen stark und kommt Fieber hinzu, suchen Sie einen Arzt auf.
  • Schmerzen: Kopf-, Glieder- oder Halsschmerzen mit Schmerzmitteln zu bekämpfen, ist in der Schwangerschaft nur bedingt möglich, denn: Bestimmte Wirkstoffe können problematisch sein. Acetylsalicylsäure (ASS) gilt während der gesamten Schwangerschaft als nicht empfehlenswert, Ibuprofen darf nur bis zur 28. Woche verwendet werden.3,4 Das Mittel der Wahl ist Paracetamol, da aber auch hier jüngst veröffentlichte Studien negative Auswirkungen auf das Baby für möglich halten, sollte der Einsatz möglichst gering ausfallen.5
  • Fieber: Leichtes Fieber, unter 38,5 Grad Celsius, ist unproblematisch.6 Steigt die Temperatur darüber hinaus oder bleibt über mehrere Tage bestehen, ist der Gang zum Arzt unumgänglich. Als Medikament eignet sich, wie bei Schmerzen auch, Paracetamol. Als sanfte Alternative können Sie auf Wadenwickel zurückgreifen.

Halten Sie Abstand von Kombinationsmitteln gegen Erkältungen.7 Sie enthalten nicht selten Alkohol oder Schmerzmittel, die dem Kind möglicherweise schaden.

Achtung: Medikamente in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft

Das Risiko bei der Einnahme von Arzneimitteln in der Schwangerschaft ist besonders in den ersten zwölf Wochen hoch. In dieser Zeit bilden sich die Organe des Embryos, daher ist er äußerst anfällig für Störungen.8 Gehen Sie in dieser sensiblen Phase besonders sorgsam mit Medikamenten um.

Welche Hausmittel kann man in der Schwangerschaft nehmen?


Natürlich fragen sich Schwangere, was sie nehmen können, um eine Erkältung zu therapieren. In den meisten Fällen lassen sich mit Hausmitteln unangenehme Beschwerden verbessern. Hier finden Sie eine Auswahl bewährter natürlicher Mittel.

  • Inhalationen: Das Einatmen warmer Dämpfe befreit die Atemwege und lindert Hustenreiz. Als Zusatz für eine Inhalation können Sie Salz, Thymian oder Kamille wählen. Übergießen Sie dafür einen Esslöffel Salz beziehungsweise eine Handvoll Kräuter mit heißem Wasser und atmen Sie den aufsteigenden Dampf mit einem Tuch über dem Kopf ein. Mit einem Inhalator geht das noch einfacher. Vorsicht: Bei Inhalationen besteht Verbrühungsgefahr. Verwenden Sie ätherische Öle bitte nur nach Rücksprache mit einer Hebamme oder Ihrem Arzt. Einige stehen im Verdacht, Wehen auszulösen.
  • Tees: Mit dem warmen Getränk füllen Sie nicht nur Ihren Flüssigkeitshaushalt auf, sondern können zusätzlich sanft gegen Ihre Erkältungssymptome vorgehen. Fencheltee unterstützt beispielsweise bei Husten und Schnupfen, aber auch Kamillentee oder Lindenblütentee hat sich bei Erkältungen bewährt.
  • Zwiebelsirup: Stellen Sie doch mal gegen Husten, Schnupfen und allgemeine Erkältungsbeschwerden einen Zwiebelsirup her. Schneiden Sie dafür eine Zwiebel klein und bedecken Sie diese mit etwas warmen Wasser und circa zwei Esslöffeln Honig. Lassen Sie den Sud über Nacht ziehen. Nun nehmen Sie jede Stunde einen bis zwei Esslöffel davon ein.
  • Nasenspülungen: Spülen Sie Ihre Nase zweimal täglich mit einer Kochsalzlösung durch. Dafür verwenden Sie am besten eine Nasenspülkanne, die Sie in der Apotheke kaufen können. Auch Nasensprays mit Meersalz helfen, die Schleimhäute zu befeuchten und wirken abschwellend – ideal, um eine verstopfte Nase freizubekommen.
  • Wärme: Ein wohliges Bad in der Wanne oder eine kuschelige Decke mit Wärmflasche; halten Sie sich schön warm, vor allem auch Ihre Füße! Das regt die Durchblutung an und unterstützt Ihr Immunsystem bei der Arbeit.

Einen kratzigen Hals können Sie durch Bonbons mit Salbei oder Honig beruhigen. Trinken Sie zudem viel und lüften Sie regelmäßig, damit Ihre Schleimhäute feucht bleiben und die virenreiche Luft durch frische ausgetauscht wird.

Essenziell ist es zudem, dass Sie sich ausreichend Ruhe gönnen. Ihr Körper ist durch die Schwangerschaft schon ausgelastet. Kommt dann noch eine Erkältung hinzu, läuft das Immunsystem auf Hochtouren. Von daher sollten Sie genug Energie sammeln und gegebenenfalls einige Tage nicht zur Arbeit gehen. Wenn Sie schon Kinder haben, bitten Sie Freunde oder Verwandte darum, die Kleinen zu versorgen, damit Sie sich ausschlafen und Ihre Krankheit ausheilen können.

Achten Sie daneben auf eine gesunde, vitaminreiche Ernährung. Dafür wählen Sie am besten möglichst frische und unverarbeitete Lebensmittel. Eventuell haben Sie auch jemanden, der Ihnen eine Gemüsesuppe kocht?

So kommen Sie gesund durch die Schwangerschaft


Damit Sie nicht gleich wieder krank werden, beachten Sie folgende Dinge:

  • Achten Sie penibel auf Hygiene: Waschen Sie sich regelmäßig und gründlich die Hände. Dafür benutzen Sie Seife und verreiben diese circa 30 Sekunden lang – vergessen Sie dabei nicht die Bereiche zwischen den Fingern und unter den Nägeln.
  • Halten Sie Abstand zu erkrankten Personen: Durch Husten und Niesen werden Erkältungsviren in die Luft geschleudert und verteilen sich im Raum. Vor allem während der Erkältungszeit stellen Menschenansammlungen daher ein Risiko dar.
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Dr. Sabrina Mihlan Dr. Sabrina Mihlan hat sich schon während ihres Biologiestudiums besonders für die humanmedizinischen Themen interessiert. Daher spezialisierte sie sich auf Heilpflanzen und klinische Biochemie. Nach ihrer Promotion an der Universität Würzburg startete sie 2015 ihr Volontariat bei kanyo® und bereitet dort bis heute Themen aus Gesundheit und Medizin verständlich und übersichtlich für Sie auf. Dr. Sabrina Mihlan Medizinredakteurin und Biologin kanyo® mehr erfahren
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