Symptome einer Mittelohrentzündung
Die Beschwerden einer Entzündung des Mittelohrs dauern in der Regel zwischen wenigen Tagen bis zu drei Wochen an und machen sich üblicherweise durch eine Reihe verschiedener Symptome bemerkbar.1 Typischerweise kommt es dabei zu:
- Ohrenschmerzen (ein- oder beidseitig)
- Klopfen oder Pochen im Ohr
- Schwindelgefühl (Gleichgewichtssinn im Ohr wird beeinträchtigt)
- Übelkeit
- Erbrechen
Auch eine vorübergehende Schwerhörigkeit ist denkbar. Durch die Infektion im Inneren des Ohres kommt es zu Schwellungen. Dadurch sammeln sich unter Umständen Flüssigkeit oder Schleim an und blockieren die inneren Gänge beziehungsweise Hohlräume des Ohrs. Ein Unterdruck entsteht und die Funktion des Gehörs ist eingeschränkt. Sobald die Infektion überstanden ist, lösen sich in der Regel die flüssigen Ansammlungen, wodurch auch die Hörstörungen verschwinden. In besonders schweren Fällen — etwa, wenn der Druck zu hoch wird — kann es zu einem feinen Riss im Trommelfell kommen, wodurch Sekret aus dem Gehörgang austritt. Im Regelfall verheilt die Öffnung jedoch von selbst wieder.
Oftmals tritt die Erkrankung in der Folge oder parallel zu einer Erkältung auf, weshalb sich zum Teil auch weniger spezifische Krankheitsanzeichen zeigen. Zu diesen zählen beispielsweise:
- Abgeschlagenheit
- Fieber
- verstopfte Nase
- Halsschmerzen
- Husten
Wie genau sich eine Mittelohrentzündung zeigt, ist jedoch nur bedingt zu prognostizieren. So ist in Einzelfällen zum Beispiel auch ein (weitestgehend) schmerzfreier Verlauf der Erkrankung möglich. Vor allem bei Erwachsenen stellt sich zudem eher selten Fieber ein, während es bei Babys und Kindern — im Zusammenhang mit einer Entzündung des Mittelohrs — durchaus häufig anzutreffen ist.
Wie erkennen Sie eine Mittelohrentzündung beim Baby?
Ob Ihr Kind an einer Entzündung des Mittelohrs leidet, merken Sie in der Regel am Verhalten. Oftmals schütteln die Kleinen ihren Kopf, fassen sich oft an die Ohren oder reiben sie, weil sie dort Schmerzen verspüren. Aufgrund der Flüssigkeit im Ohrinneren hören sie meist auch schlechter. Ebenso sind gehäuftes nächtliches Aufwachen und Weinen sowie eine hohe Reizbarkeit nicht unüblich, denn die Ohrenschmerzen lassen die Kinder nur schwer zur Ruhe kommen.
Wie entsteht eine Mittelohrentzündung?
Ausschlaggebend für Entzündungen im Bereich des Mittelohrs sind meist sogenannte rhinogene Entzündungen (üblicherweise Erkältungen), die in der Nase beziehungsweise im Nasen-Rachen-Raum entstanden sind. Die Krankheitserreger dringen über die Eustachische Röhre (Verbindung zwischen Nase und Mittelohr) bis zum Mittelohr vor. Sehr oft spielen in diesem Zusammenhang Viren (wie zum Beispiel Erkältungs- oder Grippeviren) eine tragende Rolle. Seltener sind Bakterien (etwa Haemophilus influenzae oder Streptokokkus pneumoniae) für die Beschwerden verantwortlich.3
Aha!
Mediziner gehen davon aus, dass die höhere Infektionsgefahr für Babys und Kinder einerseits durch das unvollständig ausgereifte Immunsystem und andererseits durch die noch sehr kurze Eustachische Röhre zwischen Nasen-Rachen-Raum und Mittelohr zustande kommt. Sprich: Bei Erwachsenen ist die Distanz, die die Viren oder Bakterien aus den oberen Atemwegen zum Mittelohr zurücklegen müssen, deutlich größer, weshalb Infektionen weniger oft auftreten.
Kommt es durch äußere Einflüsse (zum Beispiel bei einem Unfall) zu einer Verletzung des Trommelfells, kann eine Infektion im Ohr auch über diesen Weg entstehen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch vergleichsweise gering.
Mittelohrentzündung: Diagnose und Untersuchung
Sobald der Verdacht auf eine Mittelohrentzündung besteht, ist es ratsam, zum Haus- oder Kinderarzt zu gehen. Dieser kann eine erste Diagnose stellen und überweist Sie gegebenenfalls an einen Hals-Nasen-Ohrenarzt (HNO-Arzt) für weiterführende Behandlungen.
Um eine Mittelohrentzündung festzustellen, befragt Sie der Arzt zunächst zu Ihrer bisherigen Krankengeschichte und den vorliegenden Symptomen (Anamnesegespräch). Beispielsweise ist hier ebenso relevant, ob Sie vor kurzem an einer Erkältung oder Grippe erkrankt sind oder Sie derzeit Schwierigkeiten beim Hören haben. Wenn Säuglinge oder Kinder betroffen sind, ist die Diagnose oftmals erschwert, da die jungen Patienten häufig noch nicht richtig benennen können, wo genau es schmerzt. Der behandelnde Arzt ist daher verstärkt auf die möglichst detaillierten Angaben der Eltern angewiesen.
Die anschließenden Untersuchungen führt der Mediziner in der Regel zunächst mit dem sogenannten Otoskop (auch: Ohrenspiegel) durch. Dabei handelt es sich um ein kleines trichterförmiges Gerät mit einer integrierten Lichtquelle, womit der Gehörgang und das Trommelfell betrachtet werden können. Der Arzt achtet bei der Inspektion des Ohres besonders auf
- Rötungen,
- Schwellungen,
- anderweitige Veränderungen oder
- Verletzungen des Trommelfells.
Auch der Nasen- und Rachenraum wird auf Entzündungsmerkmale untersucht. Um ein genaueres Bild der Entzündung beziehungsweise der Erreger zu erhalten, kann es auch hilfreich sein, Abstriche der Ohren- oder Nasenschleimhaut zu machen und diese in einem Labor analysieren zu lassen. Besteht die Vermutung, dass sich die Mittelohrentzündung auf angrenzende Areale ausbreitet und Komplikationen entstehen, nutzen Mediziner auch bildgebende Verfahren, wie beispielsweise die Computertomographie (CT). So kann etwa eine sogenannte Mastoiditis (entzündeter, hohler Warzenfortsatz des Schläfenbeinknochens, hinter dem Ohr tastbar) aufgespürt werden, die in der Regel operativ behandelt werden muss.
Behandlung der Mittelohrentzündung
Die Therapie einer Entzündung des Mittelohrs orientiert sich für gewöhnlich am jeweiligen Auslöser. Je nachdem, ob Viren oder Bakterien den Infekt verursacht haben, muss auch die dafür notwendige Behandlung angepasst werden.
Liegt der Mittelohrentzündung ein viraler Infekt zugrunde, ist die Chance hoch, dass die Entzündung — ähnlich einer Erkältung— nach wenigen Tagen wieder abklingt. Zur Linderung der Beschwerden verschreibt der Arzt hier mitunter schmerzstillende und fiebersenkende Präparate (etwa Paracetamol oder Ibuprofen). Sie werden in verschiedenen Darreichungsformen angeboten, beispielsweise als Tabletten oder Saft. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, sich körperlich zu schonen, um den Organismus nicht zu überanstrengen und den Heilungsprozess zu unterstützen. Darüber hinaus sind abschwellende Nasensprays oder -tropfen sinnvoll, die dabei helfen können, die Belüftung des Mittelohrs zu fördern. Sprechen Sie hierzu bitte mit dem behandelnden Arzt und wenden Sie die Mittel nicht länger als eine Woche an.1
Sind Bakterien die Ursache einer eitrigen Mittelohrentzündung, haben Mediziner — zusätzlich zu den bereits genannten Behandlungsmethoden — die Möglichkeit Antibiotika zu verschreiben. Diese sollten genau nach den ärztlichen Vorgaben eingenommen werden.
Mittelohrentzündung: Wann darf man wieder schwimmen gehen?
Die Entzündung des Mittelohrs sollte vollständig ausgeheilt sein, bevor Sie ins Schwimmbad gehen. Die Vielzahl der dort vorhandenen Keime, gepaart mit dem geschwächten Immunsystem, erhöht die Wahrscheinlichkeit, sich erneut zu infizieren oder die bestehende Entzündung zu verschlimmern. Kam es im Laufe der Erkrankung außerdem zu einem Ausfluss aus den Ohren, ist das Risiko sehr hoch, dass noch eine Öffnung im Trommelfell besteht. Hierüber ist ein erneutes Eintreten von Bakterien oder Viren ebenso möglich. Sichern Sie sich daher im Voraus bei Ihrem behandelnden Arzt ab, ob und wann der Besuch eines Schwimmbades wieder bedenkenlos möglich ist.
Welche Hausmittel helfen bei einer Mittelohrentzündung?
Eine bewährte Methode, die Sie zusätzlich zu der ärztlichen Therapie zu Hause anwenden können, ist die Behandlung mit Wärme. Hierzu eignen sich beispielsweise Rotlichtlampen, mit denen Sie die Ohren bestrahlen. Nicht nur stellt sich dadurch eine Schmerzlinderung ein, auch die angestauten Sekrete im Inneren der Ohren werden so mitunter gelöst. Sollten Sie keine entsprechende Lampe zur Hand haben, dient für diesen Zweck auch eine mit warmem Wasser gefüllte und einem Handtuch umwickelte Wärmflasche.
Aus dem Bereich der pflanzlichen Wirkstoffe ist es beispielsweise möglich, Zwiebelsäckchen zur Linderung der Symptome einer Mittelohrentzündung zu verwenden. Denn die Zwiebel beinhaltet entzündungshemmende Stoffe, die beim Heilungsprozess helfen können.
Zwiebelsäckchen sind schnell und einfach herzustellen:
- Schneiden Sie eine Zwiebel klein,
- überbrühen Sie die Stückchen mit kochendem Wasser und
- geben Sie sie in ein trockenes Leintuch.
Sobald das Säckchen abgetropft und etwas abgekühlt ist, legen Sie es auf das Ohr, bis es keine Wärme mehr abgibt. Legen Sie sich dazu bestenfalls auf eine Seite beziehungsweise nutzen Sie ein weiteres Tuch oder eine alte Mütze, um das Säckchen am Kopf zu befestigen.
Eine ähnlich entzündungshemmende Wirkung wird auch der Kamille zugesprochen. Kochen Sie zur Anwendung einfach einen Kamillentee mit Teebeuteln und legen Sie diese nach dem Abkühlen und leichtem Ausdrücken auf die Ohren.