Häufig gestellte Fragen zur Superinfektion
Den Begriff Superinfektion verwenden Mediziner vor allem dann, wenn eine Infektion mit Bakterien unmittelbar auf einen viralen Infekt folgt. Dabei kann sich die Ausbreitung der Bakterien negativ auf die Symptome auswirken und zu einer Verschlimmerung der Erkrankung führen.
Eine Superinfektion äußert sich mitunter durch eine Verschlimmerung der Beschwerden, zum Beispiel durch zunehmende Schmerzen, verstärkte Entzündung oder Fieber. Darüber hinaus können neue Symptome auftreten, die auf eine zusätzliche Infektion hindeuten, wie beispielsweise eitriger Ausfluss, starke Halsschmerzen oder Atembeschwerden.
Zur Behandlung bakterieller Superinfektionen werden Antibiotika eingesetzt, die das Wachstum der Bakterien stoppen oder sie abtöten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Antibiotika nur bei nachgewiesenen bakteriellen Erregern angewendet werden sollten, da sie gegen Viren wirkungslos sind. Für eine genaue Diagnose sollten Betroffene ihren Haus- oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen, der anschließend entscheidet, welches Medikament verabreicht wird.
Was ist eine Superinfektion?
Als Superinfektion bezeichnen Mediziner einen Infekt, bei dem Krankheitserreger einen bereits infizierten Organismus zusätzlich befallen. Dies tritt vor allem bei Erkältungen (grippaler Infekt) auf. Viren haben den Körper angesteckt, sodass das Abwehrsystem auf Hochtouren damit beschäftigt ist, die Erreger zu bekämpfen. Gerät die erkältete Person nun mit krankheitsauslösenden Bakterien in Kontakt, haben diese leichtes Spiel. Sie nutzen die Schwäche des Immunsystems aus und nisten sich ebenfalls ein. Die Erkältung dauert dann deutlich länger und zudem verschlimmern sich die Symptome.
Woher kommt das Wort Superinfektion?
Die Bezeichnung Superinfektion leitet sich aus dem lateinischen ab und bedeutet „obenauf“. Weiterhin sind auch die Begriffe Sekundärinfektion und Zweitinfektion geläufig.
Wie erkennt man eine Superinfektion?
In der Regel erkennen Sie eine bakterielle Superinfektion an hartnäckigen Symptomen, die sich nicht bessern wollen. Je nachdem, welche Beschwerden bei der Erkältung im Vordergrund stehen, können sich diese verschlimmern oder neue hinzukommen.
- Schnupfen: Normalerweise ist die Nase einige Tage verstopft, bei einer Sekundärinfektion kann sich das deutlich länger hinziehen. Möglicherweise färbt sich das Nasensekret aufgrund der Bakterienbeteiligung gelb-grünlich und wird zähflüssig.
- Nasennebenhöhlenentzündung: Stellen sich zu den Erkältungssymptomen noch Druckschmerzen im Gesicht und Probleme mit dem Geruchssinn ein, sind wahrscheinlich die Nasennebenhöhlen infiziert und deren Schleimhäute entzündet (Sinusitis). Dies können sowohl Viren als auch Bakterien verursachen.
- Fieber: Fieber besteht ab einer Körpertemperatur von 38 Grad Celsius.1 Bleibt die Temperatur länger erhöht oder steigt sie nach einigen Tagen nochmal an, ist das ein mögliches Zeichen für eine Superinfektion.
- Husten: Schon bei einer regulären Erkältung zieht sich Husten oftmals über Wochen hin, manchmal entwickelt sich eine Bronchitis. Die gereizten Bronchien sind dann besonders anfällig für eine Superinfektion: Wenn nach acht bis zehn Tagen der Husten schlimmer wird, der Auswurf eine grünliche Farbe annimmt und Atemgeräusche wie ein Rasseln hinzukommen, kann eine bakterielle Zweitinfektion dahinterstecken.2 Als Komplikation kann sich aus der Bronchitis eine Lungenentzündung entwickeln.
- Halsschmerzen: Halskratzen und Schluckbeschwerden gehören zu einer Erkältung dazu. Bei einer Superinfektion entzünden sich die Mandeln, es kommt zur sogenannten Angina tonsillaris. Spürbar ist das an starken Schmerzen und geschwollenen Mandeln, die mit einem gelblich-weißlichen Belag überzogen sind.
Letztendlich kann nur ein Arzt mit Sicherheit feststellen, ob eine Sekundärinfektion stattgefunden hat. Beispielsweise ist gelb-grün gefärbter Schleim, entgegen der landläufigen Meinung, kein eindeutiges Zeichen dafür.2
In seltenen Fällen kann es zur Superinfektion des Herzmuskels (Myokarditis) oder der Hirnhäute (Enzephalitis) kommen.3 Diese Krankheiten sind gefährlich und müssen schnellstmöglich behandelt werden.
Dauer einer Superinfektion
Wie lang eine Superinfektion anhält, lässt sich pauschal nicht beantworten. Das hängt davon ab, wie genau die Beschwerden ausfallen und welche Behandlung erfolgt.
Vor allem bei immungeschwächten Patienten kann eine Superinfektion schwer verlaufen. Für Personen ohne Vorerkrankungen sind sie in der Regel nicht gefährlich. Komplikationen wie eine Lungenentzündung können sich jedoch über einen längeren Zeitraum hinziehen.
Wie wird die Superinfektion behandelt?
Zur Therapie bakterieller Infektionen eignen sich Antibiotika. Diese stoppen das Wachstum der Bakterien oder töten sie ab. Gegen Viren ist ein Antibiotikum allerdings wirkungslos. Da in den letzten Jahren durch einen Übergebrauch von Antibiotika immer mehr Bakterienstämme resistent gegen die Wirkung geworden sind, sollten die Arzneimittel nur zum Einsatz kommen, wenn gesichert ist, dass Bakterien die Auslöser für die Beschwerden sind. Ein Arzt kann dafür beispielsweise Gewebeabstriche oder Blutproben untersuchen. Typische Indikationen für den Einsatz eines Antibiotikums sind bakterielle:
- Lungenentzündungen
- Mandelentzündungen
- Herzmuskelentzündungen
- Hirnhautentzündungen
Welches Antibiotikum zum Einsatz kommt, entscheidet der Arzt. Häufig wählt er ein sogenanntes Breitbandantibiotikum, das gegen mehrere Bakterienarten wirksam ist.
Ansonsten sollten Sie sich viel schonen und auf eine vitaminreiche Ernährung achten. Denn nur, wenn der Organismus seine ganze Energie in die Immunabwehr legen kann, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Superinfektion einstellt. Wird eine Erkältung verschleppt und nicht richtig ausgeheilt, kommt es eher zu einem zusätzlichen Bakterienbefall mit möglichen Komplikationen.
Superinfektion nach Grippe
Die echte Grippe, auch Influenza genannt, zieht besonders häufig eine Superinfektion nach sich. Der Grund: Das Immunsystem ist mit der Abwehr der Grippeviren voll ausgelastet, da diese sich massiv vermehren und die Anzahl bestimmter Abwehrzellen (Makrophagen) verringern.4 Bakterien können dann ungehindert eindringen. Organe wie Ohren und Lunge sind in diesem Fall am ehesten betroffen.5 Deswegen sollten sich vor allem Risikopatienten mit bestehenden chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder über 60 Jahren gegen Grippe impfen lassen.6