Was ist Schüttelfrost?


Von Schüttelfrost (Febris undularis) ist die Rede, wenn Betroffene plötzlich stark frieren und die Muskeln am ganzen Körper unkontrolliert zittern. Oft ist dies ein Vorbote von Fieber. Bei der Erhöhung der Temperatur handelt es sich um eine Abwehrreaktion des Körpers, die durch das Eindringen von Krankheitserregern aktiv wird. Fieber soll das Immunsystem im Kampf gegen die Fremdlinge unterstützen. Da die meisten Viren, Bakterien und Co. an unsere normale Körpertemperatur (um die 37 Grad Celsius) gewöhnt sind, fällt den Erregern ein Überleben bei erhöhter Temperatur schwer.1

Um schnell und effektiv warm zu werden, veranlasst der Körper sich wiederholende, kurze Kontraktionen der Muskeln. Diese sind äußerlich als Zittern wahrzunehmen und gehen oftmals mit einem Kältegefühl einher (= Schüttelfrost). Das Muskelzittern kann am ganzen Körper auftreten, vorranging sind jedoch Skelettmuskeln betroffen, beispielsweise des Oberschenkels oder Kiefers. Letzteres ist ein Grund, warum es bei Schüttelfrost manchmal auch zum Zähneklappern kommt.

Aha!

Die Muskelkontraktionen sind unwillkürlich, sprich, sie können nicht willentlich beeinflusst werden. Meist tritt das Zittern schubweise auf und dauert nur wenige Minuten.

Ursachen: Schüttelfrost als Begleiterscheinung von Erkrankungen


Häufig sind fieberauslösende Infekte, vor allem bedingt durch Bakterien oder Viren, der Grund für Schüttelfrost. Bekannt ist das Symptom unter anderem im Rahmen einer Erkältung (grippaler Infekt)oder Grippe (Influenza). Die Infektionen gehen oftmals mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl mit Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber mit Schüttelfrost einher, wobei die Beschwerden einer Grippe heftiger ausfallen als die der Erkältung.

Allerdings gibt es noch andere Krankheiten, bei denen Fieber und Schüttelfrost entstehen können. Als Ursachen kommen beispielsweise infrage:

  • Lungenentzündung (Pneumonie)
  • Scharlach (Scarlatina)
  • Wundrose (Erysipel)
  • Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis)
  • Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis)
  • Blutvergiftung (Sepsis)

Darüber hinaus kann Schüttelfrost auch durch eine Unterkühlung, einen Sonnenstich oder Hitzschlag, eine Pilzvergiftung sowie im Rahmen eines Entzuges (Absetzen von Suchtmitteln) ausgelöst werden. Zudem kommt es bei tropischen Erkrankungen wie Malaria, Gelbfieber oder Milzbrand mitunter zu Fieber mit Schüttelfrost.

Tipps: Was tun bei Schüttelfrost?


Tritt der Schüttelfrost im Rahmen einer Erkältung auf, müssen Sie in der Regel keine speziellen Maßnahmen ergreifen. Das Symptom verschwindet meist, wenn die Grunderkrankung behandelt wird. Dennoch können Sie Ihren Körper mit folgenden Maßnahmen unterstützen:

  • Wärme: Um das unwillkürliche Muskelzittern zu mildern, sollten Sie sich wärmen. So muss der Körper weniger für das Erhöhen der Körpertemperatur arbeiten. Hierfür können Sie sich in eine dicke Decke kuscheln, ein warmes Fußbad machen oder eine Wärmflasche beziehungsweise ein Kirschkernkissen nutzen. Als Hausmittel eignet sich auch wärmender Tee mit beispielsweise Ingwer.
  • Viel trinken: Wer an Fieber und Schüttelfrost leidet, sollte ausreichend trinken. Zusätzlich zurtäglich empfohlenen Trinkmenge (mindestens 1,5 Liter) gelten für jedes Grad über 37 Grad Celsius ein halber bis ganzer Liter Flüssigkeit als angemessen.2,3

Sind andere Ursachen für die Muskelkontraktionen verantwortlich, ist die Diagnose entscheidend. Je nach Grunderkrankung verordnet der Arzt eine entsprechende Behandlung.

Gut zu wissen

Hausmittel wie Wadenwickel oder kühlende Getränke sollten Sie während des Schüttelfrostes nicht anwenden, da das Fieber noch im Anstieg ist und der Körper die Wärme benötigt. Kühlende Maßnahmen sollten erst dann ergriffen werden, wenn das Muskelzittern nachgelassen hat und die Körpertemperatur zu hoch ist (zwischen 39 und 40 Grad Celsius).4

Wann Sie zum Arzt sollten


Bei Schüttelfrost handelt es sich nicht um eine eigenständige Erkrankung, sondern um ein Symptom einer anderen Krankheit. Mitunter tritt dieses bei einer Erkältung auf. Bei einem grippalen Infekt ist in der Regel kein Arztbesuch notwendig, das Symptom verschwindet meist von selbst wieder.

Wissenswertes für Eltern

Bei Kindern kann es besonders leicht zu Fieber mit Schüttelfrost kommen. Sofern die Körpertemperatur unter 39 Grad Celsius liegt, müssen Eltern in der Regel noch keine fiebersenkenden Maßnahmen ergreifen. Wadenwickel, Medikamente und Co. können jedoch – in Absprache mit dem Kinderarzt – helfen.5

Ist der Säugling jünger als drei Monate und weist er eine Körpertemperatur von über 38 Grad Celsius auf, sollten Eltern einen Kinderarzt aufsuchen. Bei älteren Kindern empfiehlt sich ein Arztbesuch beispielsweise dann, wenn das Fieber länger anhält oder es zu anderen Beschwerden wie Durchfall, Erbrechen sowie Hautausschlag kommt.4

Besteht der Verdacht auf eine Grippe oder eine andere ernsthafte Erkrankung, ist es ratsam, einen Arzttermin zu vereinbaren. Dies gilt auch,wenn Sie sich vor dem Auftreten der Beschwerde in einem tropischen Land aufgehalten haben. Ein Besuch beim Mediziner empfiehlt sich ebenfalls bei Symptomen, die nicht typisch für eine Erkältung sind, beispielsweise Übelkeit, Erbrechen sowie Hautausschläge. Der Arzt kann eine genaue Diagnose stellen und die passenden Maßnahmen zur Behandlung der Grunderkrankung einleiten.

Ein Fall für den Notarzt

Bei Anzeichen für einen ausgeprägten Sonnenstich oder Hitzschlag – beispielsweise starkes Erbrechen oder apathischer Zustand (Teilnahmslosigkeit) –, ist umgehend der Notarzt zu rufen oder der Betroffenen in ein Krankenhaus zu fahren. Wenn es nötig ist, leisten Sie Erste Hilfe: Kontrollieren Sie die Atmung und das Bewusstsein. Ein medizinischer Notfall liegt ebenfalls bei Hinweisen auf eine Blutvergiftung (wie hohes Fieber oder Verwirrtheit) vor.

Das könnte Sie auch interessieren:
Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
Quellen anzeigen