Erkältungsbedingtes Fieber und Schwitzen – wie hängen sie zusammen?


Dringen Krankheitserreger wie Erkältungsviren in den Körper ein, kommt es zu einer natürlichen Abwehrreaktion des Immunsystems. Mittels Botenstoffen regt es den Hypothalamus (Teil des Gehirns) an, die Körpertemperatur steigen zu lassen. Die Erwärmung wird beispielsweise mithilfe von unwillkürlichem und raschem Zusammenziehen der Muskulatur (Kontraktionen) erreicht. Bemerkbar macht sich dies als Schüttelfrost. Infolge der erhöhten Temperatur können bestimmte Vorgänge im Körper schneller ablaufen: Zum Beispiel ist es dem Immunsystem möglich, mehr Abwehrzellen zu entsenden, um gegen die Infektion vorzugehen. Darüber hinaus sind viele Krankheitserreger an unsere Normaltemperatur (36,5 bis 37,4 Grad Celsius) gewöhnt, weshalb sie bei erhöhter Körpertemperatur (37,5 bis 38 Grad Celsius) beziehungsweise Fieber (38,1 Grad Celsius) schlechter überleben.1

Erst wenn die Körpertemperatur wieder sinkt, zeigt sich eine gesteigerte Schweißproduktion. Denn damit leitet der Organismus die überschüssige Wärme nach außen ab. Durch das Verdunsten des Schweißes auf der Haut wird zusätzlich ein kühlender Effekt erzeugt – allerdings kann es nun sein, dass Betroffene vermehrt frieren.

Warum es bei Erkältung zu nächtlichem Schwitzen kommen kann

Das Absinken der Körpertemperatur und damit einhergehendes Schwitzen kann ebenfalls nachts auftreten. Wer schwitzt und gleichzeitig friert, sollte darauf achten, sich entsprechend warmeinzupacken. Möglicherweise müssen durchnässtes Bettzeug sowie der Schlafanzug in der Nacht gewechselt werden. Darüber hinaus können weitere Faktoren für Nachtschweiß sorgen: So ist möglicherweise eine zu hohe Raumtemperatur die Ursache. Zum Schlafen sind etwa 18 Grad Celsius ideal.² Auch zu dicke und warme Kleidung ist ein möglicher Grund für nächtliches Schwitzen.

Weitere Ursachen für starkes Schwitzen


Neben einer Erkältung können auch andere Infektionskrankheiten mit Fieber und Schwitzen einhergehen. So treten die Symptome typischerweise bei einer echten Grippe (Influenza) auf. Im Gegensatz zur Erkältung beginnen Fieber und weitere Beschwerden, (beispielsweise Kopfschmerzen, Gliederschmerzen oder Husten) plötzlich und sind wesentlich stärker ausgeprägt.

Aha!

Die Ursache für übermäßiges Schwitzen kann zudem in einer sogenannten Hyperhidrose (krankhaftes Schwitzen) begründet liegen. Hier wird zwischen zwei Formen unterschieden: Die primäre Hyperhidrose tritt unabhängig von Krankheiten auf und geht wahrscheinlich auf eine Fehlregulation des Nervensystems zurück. Demgegenüber ist die sekundäre Form durch eine Erkrankung wie eine Schilddrüsenfehlfunktion oder Faktoren wie Übergewicht bedingt.

Um der genauen Ursache auf den Grund zu gehen, sollten Betroffene, die keine erkältungsbedingten Symptome wie Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen aufweisen, einen Arzt aufsuchen. Er kann eine eindeutige Diagnose stellen und die geeignete Behandlung verordnen.

Fieber und Schwitzen bei Erkältung: Was Sie tun können


Bei Fieber handelt es sich um eine nützliche Abwehrreaktion des Körpers, die bei der Bekämpfung von Krankheitserregern unterstützt. Bis zu einem gewissen Grad ist eine Behandlung zur Senkung der erhöhten Temperatur daher wenig sinnvoll. Sollte das Fieber jedoch bereits zwischen 39 und 40 Grad Celsius liegen und als sehr belastend empfunden werden, können Sie versuchen, es zu senken.5 Geeignete Maßnahmen sind beispielsweise fiebersenkende Mittel aus der Apotheke wie Paracetamol, aber auch Hausmittel. Als bewährt gelten unter anderem:

  • Wadenwickel (sofern kein Schüttelfrost besteht)
  • kühlende Waschungen (Alternative zu Wadenwickeln; der gesamte Körper wird mit warmem Wasser abgewaschen)
  • schweißtreibende Tees (beispielsweise Lindenblüten- oder Holunderblütentee)

Allerdings sollten Sie, sofern das Fieber nicht zurückgeht, es länger als 2 bis 3 Tage anhält oder gar sehr hohes Fieber (über 40 Grad Celsius) auftritt, unbedingt einen Arzt aufsuchen.3

Und wie sieht es mit starkem Schwitzen aus? Mit diesem gibt der Körper die überschüssige Wärme ab, die er vorher zu Bekämpfung der Erreger benötigt hat. Es sollte ebenfalls nicht unterbunden werden. Allerdings können Sie allgemeine Maßnahmen bei erkältungsbedingtem Schwitzen ergreifen, unter anderem:

  • Bei Nachtschweiß kann es sein, dass Ihre Kleidung und das Bettzeug feucht werden. Daher sollten Sie diese regelmäßig wechseln. Es bietet sich an, Wechselkleidung neben dem Bett zu platzieren. Außerdem eignet sich Bettwäsche aus beispielsweise Leinen besonders gut, um Feuchtigkeit aufzunehmen.
  • Sollten Sie während des Schweißausbruchs frieren, ist es ratsam, sich in eine leichte Decke zu wickeln. Packen Sie sich nicht zu warm ein, da es ansonsten zu einem Wärmestau kommen kann – unter Umständen treten Probleme mit dem Kreislauf auf.
  • Da der Körper durch das viele Schwitzen vermehrt Flüssigkeit verliert, ist es wichtig, den Wasserhaushalt im Blick zu behalten. Trinken Sie daher mindestens die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. empfohlenen 1,5 Liter Flüssigkeit (am besten Wasser oder ungesüßten Tee).4 Zusätzlich sollten Sie für jedes weitere Grad, das Ihre Körpertemperatur über 37 Grad Celisus steigt, einen halben bis ganzen Liter Flüssigkeit trinken.5
  • Wenn Sie sich fit genug fühlen, ist es ratsam, ein paar Schritte an der frischen Luft zu gehen.

Wer an Fieber und Schwitzen im Rahmen einer Erkältung leidet, sollte zudem eines tun: sich Ruhe gönnen. Denn so stellen Sie Ihrem Körper die nötige Energie zur Bekämpfung der Viren zur Verfügung.

Einer Erkältung vorbeugen

Sport, Vitamine, Hygiene und Co. – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um einem Infekt vorzubeugen. Was Sie tun können, verraten wir Ihnen.

Erkältung in der Sauna ausschwitzen – eine gute Idee?


Besteht bereits eine Erkältung mit Fieber – unabhängig davon, ob Sie vermehrt schwitzen oder nicht–, ist von einem Saunabesuch abzusehen. Denn die dortige Hitze stellt eine zusätzliche Belastung für das ohnehin geschwächte Immunsystem dar. Dem Körper würde es an Energie fehlen, die er eigentlich für die Bekämpfung der Krankheitserreger benötigt. In der Folge können sich die Symptome noch verschlimmern. Bei einem Saunabesuch besteht darüber hinaus die Gefahr, andere Saunagänger anzustecken.

Allerdings: Als vorbeugende Maßnahme ist bewusstes Schwitzen durchaus empfehlenswert. Denn wer regelmäßig eine Sauna besucht, kann sein Immunsystem stärken. Durch den Wechsel zwischen Hitze und Kälte – beispielsweise das Abduschen nach einem Saunagang – wird das Herz-Kreislauf-System trainiert. Der angeregte Stoffwechsel aktiviert vermehrt Immunzellen, infolgedessen lassen sich Krankheitserreger besser abwehren. Übrigens: Wechselduschen haben einen ähnlichen Effekt.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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