Wie kommt es zu einer verstopften Nase?


Für die Entstehung einer verstopften Nase (Stockschnupfen) sind häufig Infekte der oberen Atemwege wie eine Erkältung (grippaler Infekt) verantwortlich. Dabei dringen Viren vorrangig über die Nasenschleimhaut ein, denn dort herrscht ein feucht-warmes Milieu – für die Krankheitserreger ideal, um sich weiter auszubreiten.

Der Körper reagiert auf die Eindringlinge mit einem Anschwellen der Nasenschleimhaut und der vermehrten Produktion von Sekret. Solange der Nasenschleim eine flüssige Konsistenz hat, lassen sich mit dessen Hilfe die Viren leicht abtransportieren. Wird er jedoch aufgrund einer fortschreitenden Entzündung immer zäher, funktioniert das natürliche Transportsystem nicht mehr einwandfrei – der Sekretfluss gerät ins Stocken. Zudem sorgt die angeschwollene Nasenschleimhaut für eine verengte Nase, wodurch sich sowohl das Sekret als auch die Erreger schwerer transportieren lassen und stattdessen in der Nase verbleiben.

Schnupfen ist nicht gleich Schnupfen

Im Gegensatz zu einer verstopften Nase (beziehungsweise einem Stockschnupfen), bei der das Nasensekret ins Stocken gerät, macht sich ein Fließschnupfen durch eine ständig laufende Nase mit dünnflüssig-wässrigem Sekret bemerkbar. Bei einer Erkältung treten in der Regel beide Schnupfenarten auf, wobei es in der Regel zunächst zum Fließ- und dann zum Stockschnupfen kommt.

Erkältung – nicht die einzige Ursache für eine verstopfte Nase


Vor allem im Rahmen einer Erkältung mit akutem Schnupfen ist eine verstopfte Nase keine Seltenheit. Doch auch andere Ursachen sind möglich, beispielsweise Allergien mit Schnupfen oder anatomische Besonderheiten, die zu einer Verengung der Nasengänge führen und so den Abfluss von Nasensekret behindern.

Allgemein sind folgende Auslöser möglich:

  • erkältungsbedingter Schnupfen (Rhinitis)
  • Allergien, beispielsweise Heuschnupfen oder Hausstauballergie
  • Nasenscheidewandverkrümmung
  • Fremdkörper in der Nase, zum Beispiel Erbsen bei Kleinkindern
  • Schleimhautwucherungen in der Nase oder den Nebenhöhlen (Nasenpolypen)
  • Reizstoffe wie Zigarettenrauch oder Feinstaub

Folge: Nasennebenhöhlenentzündung

Staut sich das Sekret aus der Nase in die Nebenhöhlen, können Krankheitserreger dort ebenfalls eine Entzündung (Sinusitis) hervorrufen.

Verstopfte Nase und weitere Symptome


Durch die stark angeschwollene Nasenschleimhaut und das zähe Sekret kommt es nicht nur zu einer spürbaren Verengung in der Nase. Häufig gehen damit noch weitere Symptome einher:

  • eingeschränkte Nasenatmung
  • verminderter Geruchs- und Geschmackssinn
  • trockener Mund durch vermehrte Mundatmung
  • Schlafprobleme aufgrund der behinderten Nasenatmung

Ist die Ursache ein grippaler Infekt, sind zusätzliche Erkältungsbeschwerden wie Halsschmerzen, Husten oder Fieber möglich.

Aha!

Liegt eine Entzündung der Nasennebenhöhlen vor, können – je nachdem, welche Nebenhöhlen (Siebbeinzellen, Kiefer-, Stirn- oder Keilbeinhöhlen) betroffen sind –Druckkopfschmerzen sowie Beschwerden im Bereich von Stirn, Augen, Wange oder Oberkiefer auftreten.

Wann ist ein Arztbesuch ratsam?


Eine verstopfte Nase infolge eines Schnupfens ist meist harmlos. Nach etwa 1 Woche haben Sie die Erkältung und damit einhergehende Beschwerden in der Regel überstanden.1

  • Sollte sich allerdings keine Besserung einstellen,
  • die Symptome gar schlimmer werden oder
  • sich hohes Fieber hinzugesellen,

ist es ratsam, den Haus- oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen. Dies gilt auch, wenn Sie an Stockschnupfen leiden, ohne dass es Anzeichen für einen grippalen Infekt gibt. Möglicherweise steckt eine anatomische Ursache hinter der Beschwerde. Der Arzt kann der genauen Ursache Ihrer verstopften Nase auf den Grund gehen und eine passende Behandlung einleiten.

Medikamente: Die verstopfte Nase schnell befreien


Ein gängiger Weg, um die Beschwerden zu lindern, ist der Griff zu abschwellenden Nasensprays oder -tropfen. Darin enthaltene Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin verringern die Durchblutung der Gefäße in der Nase und sorgen so für ein Abschwellen der Schleimhaut.

Alternativ gibt es hypertone Meerwasser-Nasensprays, die einen hohen Salzgehalt aufweisen. So ist es ihnen möglich, der Schleimhaut Wasser zu entziehen, wodurch sie abschwellend wirken.

Vorsicht vor zu viel Nasenspray

Die Anwendung von chemisch wirkenden Nasensprays sollte auf 7 bis 10 Tage beschränkt werden, da es ansonsten zu einem Gewöhnungseffekt (Rebound-Phänomen) kommen kann.2 Infolge des Dauergebrauchs sind unter anderem chronische Schwellungen der Nasenschleimhaut (Rhinitis medicamentosa) möglich. Um dem entgegenzuwirken, greifen viele Betroffene erneut zum Nasenspray – ein Teufelskreis entsteht.

Unterstützend können bei einer verstopften Nase Schleimlöser (Sekretolytika) zum Einsatz kommen, welche das Sekret verflüssigen und dessen Abtransport fördern. Die Mittel gibt es sowohl mit pflanzlichen als auch synthetischen Wirkstoffen sowie in unterschiedlichen Darreichungsformen – manche Sekretolytika sind zudem für Kinder zugelassen.

Außerdem sind in der Apotheke Kombi-Präparate erhältlich, die abschwellende, schmerzlindernde, entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkstoffe enthalten. Diese Arzneimittel sind oftmals bei gleichzeitig mit der verstopften Nase auftretenden Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Fieber gefragt (zum Beispiel im Rahmen einer Nasennebenhöhlenentzündung).

Gut zu wissen:

Antibiotika sind bei einer verstopften Nase in der Regel nicht angezeigt, da sie nicht gegen Viren oder Allergien wirken. Sie kommen erst zum Einsatz, wenn eine bakterielle Infektion vorliegt: Häufig entsteht diese infolge einer Erkältung, wenn sich zusätzlich zu den Viren noch Bakterien ansiedeln.

Natürliche Hausmittel und Tipps bei Stockschnupfen


Einige Hausmittel haben sich bewährt, wenn Sie die medikamentöse Therapie unterstützen oder Ihre Beschwerden auf natürliche Weise lindern möchten.

  • Um die Nasenschleimhäute von innen zu befeuchten, sollten Sie mindestens 1,5 Liter täglich trinken.3 Greifen Sie vorrangig zu Wasser oder ungesüßtem Tee, am besten mit Kräutern wie Lindenblüten, Thymian und Fenchel, da diese unter anderem schleimlösende Eigenschaften besitzen.
  • Das Inhalieren von heißem Wasserdampf trägt dazu bei, den zähen Schleim zu verflüssigen und dessen Abtransport zu erleichtern. Um den Effekt zu verstärken, können Sie das Wasser zusätzlich mit Salz beziehungsweise ätherischem Öl aus Pfefferminze oder Eukalyptus versetzen.
  • Eine Nasenspülung mit Kochsalzlösung kann dabei helfen, Schleim, allergieauslösende Stoffe und Erreger aus der Nase herauszuwaschen.
  • Vor allem im Winter ist auf eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit zu achten. Um diese zu erhöhen, sollten Sie in erster Linie auf regelmäßiges Lüften achten. Zudem eignen sich spezielle Raumbefeuchter oder feuchte Handtücher auf der Heizung.
  • Das Essen von scharf gewürzten und heißen Speisen soll die Durchblutung der Schleimhäute anregen und so den Abfluss des Nasenschleims fördern. Greifen Sie beispielsweise zu Ingwer, Chili oder Meerrettich.
  • Insbesondere in Herbst und Winter, wenn die Heizungen auf Hochtouren laufen und für trockene Luft in den Räumen sorgen, stellt frische Luft eine Wohltat für die strapazierten Nasenschleimhäute dar. Gehen Sie daher regelmäßig spazieren.

Lästig: Verstopfte Nase in der Nacht

Beim Schlafen liegt der Kopf in der Regel flach, wodurch das Nasensekret schwerer abfließen kann. Aufgrund der verstopften Nase atmen wir automatisch durch den Mund, was die dortigen Schleimhäute jedoch austrocknen lässt – Halsschmerzen und häufiges Aufwachen sind nicht selten die Folge. Um dies zu verhindern und den Abtransport des Sekrets zu fördern, sollten Sie unter anderem mit erhöhtem Oberkörper schlafen. Schaffen Sie zudem die optimale Schlafumgebung: Lüften Sie vor dem Zubettgehen und sorgen Sie für eine Raumtemperatur von etwa 17 Grad Celsius.4

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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