Impfen bei Erkältung – geht das wirklich?
Masern, Rotaviren, Tetanus: Es gibt einige Infektionskrankheiten, gegen die ein Impfstoff zur Verfügung steht. Dann wird doch auch Impfen bei Erkältung möglich sein, oder? Die Antwort: Leider nein! Gegen einen grippalen Infekt, wie die Erkrankung auch heißt, bietet die Medizin keinen Impfstoff an. Doch warum ist das so?
Eine Erkältung wird durch Viren verursacht. Das Problem dabei: Es gibt rund 200 verschiedene Erkältungsviren, die auch noch ständig ihre Form verändern. Als Hauptverursacher der Erkältung gelten die Rhinoviren. Allein von dieser Art existieren 150 bis 170 Serotypen (Unterarten).1 Das bedeutet für die Forscher, dass es sich als überaus schwierig gestaltet, einen geeigneten Impfstoff gegen all diese Erreger zu kreieren. Die Wissenschaftler versuchen jedoch einen Wirkstoff zu entwickeln, der gegen möglichst viele dieser Serotypen auf einmal schützt.
Impfen bei Erkältung geht zwar nicht, aber …
… es gibt einen Impfstoff gegen Grippe. Sie können sich also zumindest vor dieser Erkrankung schützen. Verantwortlich für die sogenannte Influenza sind Orthomyxoviren, die in die Typen A, B und C unterteilt werden – wobei die ersten beiden für die saisonale Krankheitswelle verantwortlich sind. Die C-Viren verursachen meist nur sporadisch auftretende Erkrankungen, die mild verlaufen. Jährlich in den Wintermonaten entwickelt sich eine Grippewelle, die im Januar und Februar ihren Höhepunkt erreicht. Für gewöhnlich ist nach acht bis zehn Wochen das Schlimmste überstanden, gelegentlich erstreckt sich der Zeitraum der vermehrten Infektionen aber auch über einige Wochen mehr oder weniger.2
Erkältung und Grippe – Übertragung sowie Symptome
Erkältungs- und Grippeviren werden vor allem durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch weitergegeben – das heißt durch Niesen oder Husten. Aber auch das Berühren kontaminierter Gegenstände oder Flächen (Schmierinfektion) ist ein potentieller Übertragungsweg. Die Inkubationszeit (von der Infektion bis zum Ausbruch der Erkrankung) beträgt bei Erkältung etwa ein bis drei,3 bei Grippe ein bis zwei Tage.2 Danach treten bei beiden Erkrankungen folgende Symptome auf – bei der Grippe allerdings viel stärker ausgeprägt:
- Husten
- Halsschmerzen
- Kopfweh
- Gliederschmerzen
- allgemeines Schwächegefühl
- erhöhte Temperatur, bei Grippe zusätzlich plötzliches, hohes Fieber (mehr als 39 Grad Celsius)
Nach fünf bis sieben Tagen sollte sowohl die Erkältung3 als auch die Influenza1 überstanden sein. Verschlimmern sich jedoch die Symptome nach dem dritten Tag, statten Sie spätestens dann auf jeden Fall Ihrem Hausarzt einen Besuch ab. Noch besser: Sie lassen sich von dem Mediziner über Impfen gegen Grippe und gegebenenfalls Behandlungsmöglichkeiten bei Erkältung aufklären. In manchen Fällen kommt es zusätzlich zu den Viren zu einer bakteriellen Infektion. Dann kann auch die Gabe eines Antibiotikums sinnvoll sein.
Link-Tipp:
Grippe oder Erkältung? Erfahren Sie, woran genau Sie erkennen, um welche Erkrankung es sich bei Ihren Symptomen handelt.
Impfstoff gegen Grippe – ein Überblick
Der ideale Zeitpunkt für eine Influenzaimpfung sind die Monate Oktober und November.2 Der Impfstoff gegen Grippe entfaltet allerdings nicht sofort seinen Schutz, stattdessen dauert es etwa zwei Wochen bis seine Wirkung vollständig ausgebildet ist. Auch wenn die Impfung nicht verpflichtend ist, so raten Mediziner besonders Risikogruppen zu rechtzeitigem Handeln. Dazu zählen
- Menschen ab 60 Jahren,
- Menschen mit Immunschwäche,
- Arbeiter mit einer hohen berufsbedingten Ansteckungsgefahr (beispielsweise Krankenhauspersonal),
- Anwohner von Pflege- oder Altenheimen,
- Personen mit chronischen Erkrankungen wie etwa Herz- oder Kreislaufkrankheiten sowie Leber- oder Nierenkrankheiten und
- Frauen, die schwanger sind (ab dem zweiten Trimester).
Personen, die eine Grippeschutzimpfung wahrnehmen, müssen diese jährlich erneuern, da der Impfstoff gegen Grippe jedes Jahr an die zirkulierenden Influenzaviren angepasst wird.
Zusätzlich zum Impfen: Weitere Maßnahmen bei der Vorbeugung von Erkältung und Grippe
Auch wenn Impfen bei Erkältung nicht möglich ist, gibt es Maßnahmen, mit denen Sie einer Infektion vorbeugen können – und die zusätzlich auch eine Ansteckung mit Influenza vermeiden können. Dabei handelt es ich um einfache Hausmittel, die Sie in Ihren Alltag einbauen sollten. Folgende Methoden haben sich gegen Erkältung und Co. bewährt:
- Hygiene: Waschen Sie sich regelmäßig die Hände und desinfizieren Sie gelegentlich Oberflächen, zum Beispiel von Türklinken. Hier sammeln sich zahlreiche Viren, die dann auf die Hände und schließlich aufgrund einer unbewussten Berührung in Nase, Mund oder Augen gelangen.
- Sport: Stärken Sie Ihr Immunsystem, sodass es weniger anfällig für Erkältungs- und Grippeviren ist. Ausdauertraining wie Joggen, Radfahren oder Walken eignet sich besonders gut.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse soll ebenfalls die Abwehr festigen und kann somit den Ausbruch einer Erkrankung vermeiden.
- Feuchtigkeit: Viren siedeln sich bevorzugt auf trockener Schleimhaut an, welche von Heizungsluft, Abgasen und Klimaanlagen gefördert wird. Halten Sie Ihre Nasen- und Rachenschleimhaut also immer schön feucht. Dampfinhalationen oder Nasenspülungen gelten als ebenso wirksame Maßnahmen wie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Diese simplen Methoden sollten Sie anwenden, um einem grippalen Infekt entgegenzuwirken – insbesondere, weil Impfen bei Erkältung noch nicht angeboten wird. Als beste Maßnahme gegen Influenza gilt der Impfstoff gegen Grippe.