Wenn die Viren ihr Unwesen treiben: So entsteht eine Erkältung


Eine Erkältung (grippaler Infekt) wird durch Viren verursacht. Auslöser sind in den meisten Fällen Rhino-, Corona- und Respiratory-Syncytial-Viren (RSV). Sie geraten durch Tröpfcheninfektion (meist beim Niesen oder Husten) oder Schmierinfektion (zum Beispiel beim Händeschütteln) von Mensch zu Mensch. Setzen sich die Viren erstmal auf der Nasen- oder Rachenschleimhaut fest, sorgen sie dafür, dass fremde Zellen ihnen bei der Vermehrung helfen. Das Virus breitet sich aus. Relativ zügig – nach etwa 24 bis 72 Stunden1 – treten die ersten Anzeichen des grippalen Infekts auf. Schon zu diesem Zeitpunkt empfiehlt es sich, die Beschwerden mit Hausmitteln zu bekämpfen.

Zu den Symptomen zählen:

Es müssen nicht alle Beschwerden auftreten, das ist je nach Patient unterschiedlich. Deswegen ist die Behandlung individuell und abhängig von Ihren Symptomen. Welche Hausmittel gegen Erkältung bei Ihnen anschlagen, sollten Sie einfach ausprobieren.

Coronaviren

Ein Drittel der jährlichen Erkältungen gehen in der Regel auf das Konto der Coronaviren.3 Sie lösen normalerweise einen grippalen Infekt mit einem normalen Verlauf aus. Es existieren verschiedene Arten des Virus, das SARS-CoV2 Virus ist eine neuartige Art von Coronaviren. Es wurde Ende 2019 erstmals in China entdeckt und hat sich seitdem auf der ganzen Welt verbreitet. Bisher gibt es laut Robert-Koch-Institut noch keine wirksame Therapie gegen SARS-CoV2.4

Effektive Hausmittel bei Erkältung


Um die Symptome eines grippalen Infekts zu lindern, können bereits simple Hausmittel einiges bewirken. Folgende Methoden hätte Ihnen auch Ihre Oma vorgeschlagen:

Flüssigkeitszufuhr

Bei einer Erkältung sollte die tägliche Trinkmenge von empfohlenen 1,3 bis 1,5 Litern nicht unterschritten werden. Hinzu kommt die Aufnahme von Wasser über die Lebensmittel. Insgesamt sollten Sie damit auf eine Flüssigkeitszufuhr von 2,5 Litern pro Tag kommen.5 Ärzte raten bei einer Erkältung sogar zu einer erhöhten Menge, damit sich der Schleim besser löst und die Viren aus dem Körper befördert werden. Neben Wasser bieten sich auch verschiedene Tees, zum Beispiel aus Lindenblüten oder Holunderblüten, an.

Rezept Lindenblütentee:

Ein bis zwei Teelöffel getrocknete Lindenblüten aus der Apotheke oder dem Reformhaus mit 250 Millilitern kochendem Wasser überbrühen. Zehn Minuten ziehen lassen und schluckweise trinken.6

Nasenspülung

Dieses Hausmittel gegen Erkältung befreit verstopfte Nasen. Verantwortlich dafür ist in erster Linie zugesetztes Salz, das den Nasenschleimhäuten das Wasser entzieht und sie so zum Abschwellen bringt. Bei regelmäßiger Anwendung kann eine Nasenspülung auch vorbeugend wirken. In dem Fall werden potenzielle Erreger hinausgespült, bevor sie eine Infektion auslösen.

So geht’s:

Verwenden Sie für die Nasenspülung ein spezielles Kännchen aus der Apotheke – das erleichtert Ihnen die Prozedur. Mischen Sie 0,9 Gramm Salz auf 100 Milliliter handwarmes Leitungswasser (insgesamt brauchen Sie 200 bis 300 Milliliter Wasser pro Durchgang).7 Beugen Sie sich über das Waschbecken, neigen Sie den Kopf zur Seite und lassen Sie die Flüssigkeit durch ein Nasenloch laufen. Wichtig: Öffnen Sie dabei den Mund. Dadurch wird verhindert, dass die Lösung in den Rachen läuft. Wechseln Sie nach etwa der Hälfte das Nasenloch.

Ölschlürfen

Das Ölziehen – wie das Hausmittel gegen Erkältung auch genannt wird – ist bei vielen Menschen in Vergessenheit geraten, erfreut sich mittlerweile aber wieder steigender Beliebtheit. Dabei handelt es sich um eine Mundspülung mit pflanzlichem Öl, zum Beispiel aus Sesam, Sonnenblumen oder Disteln, die auch prophylaktisch verwendet werden kann. Was das bringt? Das Öl soll entgiften und die Erreger beseitigen. Auch wenn das nicht bewiesen ist, einen Versuch den grippalen Infekt mit diesem Hausmittel zu bekämpfen, ist es allemal wert.

Darauf sollten Sie achten:

Das Ölschlürfen am besten morgens auf nüchternen Magen durchführen. Einen Esslöffel des Öls in den Mund geben und rund 15 bis 20 Minuten darin behalten.6 Spülen Sie es in jede Ecke des Mundes sowie Rachens und pressen Sie es zwischen die Zähne.

Dampfinhalation

Das Einatmen von Wasserdampf in Kombination mit Salz, Kamillenblüten oder ätherischen Ölen wie etwa Lavendel kann die Atemwege befreien und den Körper dabei unterstützen, Nasensekret zu lösen, sodass es abtransportiert werden kann. Alternativ zu der selbstgemachten Variante gibt es in der Apotheke spezielle Dampfinhalatoren, die Ihnen die Anwendung dieses Hausmittels gegen Erkältung erleichtern.

Anleitung:

Kochen Sie zwei bis drei Liter Wasser auf und füllen Sie es in eine Schüssel um. Fügen Sie zum Beispiel zwei Esslöffel Salz hinzu. Inhalieren Sie die Dämpfe rund zehn Minuten durch Mund und Nase.8 Damit der Dampf konzentrierter geleitet wird, empfiehlt es sich, dabei ein Handtuch über Kopf und Schultern zu legen.

Aromatherapie

Ätherische Öle finden nicht immer nur im Rahmen der Dampfinhalation Verwendung. Um einen grippalen Infekt mit diesem Hausmittel zu behandeln, können Sie auch Eukalyptus-, Thymian-, Myrrhe- oder Wacholderöl auf ein Taschentuch träufeln und es sich vor das Gesicht halten – ohne es dabei mit der Nase zu berühren. Atmen Sie abwechselnd durch Mund und Nase ein. Die Öle wirken leicht antibiotisch und helfen dabei, die Erkältung abklingen zu lassen.

Wadenwickel

Decken Sie den Teil des Sofas oder Bettes, auf dem Ihre Beine liegen, mit einer feuchtigkeitsdichten Unterlage, beispielsweise einer aufgeschnittenen Plastiktüte, ab. Bereiten Sie nun das Wasser für den Wickel vor. Es sollte nur 5 bis 10 Grad Celsius kälter als die gemessene Körpertemperatur sein, da sich sonst die Gefäße zusammenziehen, statt Wärme abzugeben.9 Wer mag, kann dem Wasser zuvor etwas Zitronensaft zur Erfrischung beimengen. Nachdem Sie ein weiches Handtuch in das Wasser gelegt und anschließend ausgewrungen haben, wickeln sie dieses um die Waden. Wichtig dabei ist, dass die Füße vor der Anwendung warm sind und das Tuch relativ eng anliegt. Wickel sollten im viertelstündlichen Abstand gewechselt werden, insgesamt drei- bis fünfmal. Nach dem dritten Durchgang steht das Messen der Körpertemperatur an. Senken Sie das Fieber um maximal ein Grad Celsius.9,10 Es gilt, eine überschnelle Senkung des Fiebers zu vermeiden, um den Kreislauf nicht zu sehr zu belasten.

Die Alternativen zu Hausmitteln gegen Erkältung


Helfen die Hausmittel gegen Erkältung nicht, sollten Sie weitere Maßnahmen in Erwägung ziehen. Zum Beispiel:

  • Homöopathie: Es gibt eine Reihe von Präparaten, die gegen Erkältungssymptome Anwendung finden. So wird zum Beispiel Allium cepa D6 (homöopathisches Mittel der Küchenzwiebel) gegen Niesreiz oder Hepar sulfuris D6 (Kalk aus der Austernschale sowie Schwefel aus Schwefelblumen) gegen Schleimbildung eingesetzt. Lassen Sie sich dazu von einem Homöopathen beraten.
  • Medikamente: Als Alternative zu Homöopathie und Hausmitteln gegen Erkältung verschreibt Ihnen Ihr Arzt ein geeignetes Medikament. Rezeptfreie Präparate aus der Apotheke – zum Beispiel mit Acetylsalicylsäure – eignen sich etwa bei Kopf- und Gliederschmerzen oder erhöhter Temperatur. Der Apotheker hilft Ihnen bei der Auswahl. Hält sich ein Infekt besonders hartnäckig oder kommen zusätzlich zum viralen Infekt Bakterien hinzu, kann der Arzt unter Umständen die Gabe eines Antibiotikums verordnen.

Wann zum Arzt?

Sie haben vergeblich versucht, mit Hausmitteln gegen die Erkältung vorzugehen, und auch andere Methoden bringen keine Linderung? Dann vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrem Hausarzt. Er stellt sicher, dass es sich bei den Symptomen nicht um eine Grippe handelt und verschreibt ein passendes Medikament.

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