Bei diesen Risikogruppen ist der Arztbesuch unumgänglich


Bei den meisten Menschen heilt eine Erkältung unbehandelt nach circa einer Woche1 wieder aus. Es gibt allerdings Risikofaktoren, die den Verlauf und die Dauer der Erkältung erheblich beeinträchtigen können. Wenn sie sich in einer der folgenden Gruppen wiederfinden, ist es ratsam, baldmöglichst ärztlichen Rat einzuholen.

Diese Risikogruppen können ein schwächeres Immunsystem haben und daher anfälliger für Krankheiten sein. Auch der Verlauf einer Erkrankung ist hier häufig stärker. Wenn Sie sich bei der Erkältung nicht sicher sind, wann Sie zum Arzt gehen sollen, machen Sie lieber einen Termin aus und lassen die Symptome vom Fachmann abklären.

Wussten Sie schon?

Kinder erkranken wesentlich häufiger. Mit sechs bis zehn2 Erkältungen im Jahr sind sie den Erwachsenen mit zwei bis drei Malen3 weit voraus. Der Grund dafür ist, dass das Immunsystem bei Kindern noch nicht so weit ausgeprägt ist und kaum Abwehrstoffe vorhanden sind. Bei über 2004 Erregern ist deswegen die Anfälligkeit für Infekte hoch. Die Abwehrstoffe werden erst während der Erkrankung produziert und schützen das Kind später vor diesem speziellen Erreger. Aufgrund der hohen Zahl und ständigen Veränderung der Erkältungsviren ist es aber nicht möglich, gegen alle eine Immunität aufzubauen.

Wann zum Arzt bei Erkältung? Bei schwerwiegenden Symptomen sofort!


Sie wissen bei einer Erkältung nicht, wann Sie zum Arzt gehen sollen? Das hängt von Ihrer Erkrankung und den damit einhergehenden Beschwerden ab. In den meisten Fällen können Sie eine leichte Erkältung selbst auskurieren. Treten allerdings Symptome auf, die sehr stark ausgeprägt sind, ist ein Besuch beim Arzt sinnvoll.

  • plötzliches, hohes Fieber über 39 Grad Celsius5
  • starkes Krankheitsgefühl
  • Schmerzen in der Stirn, den Nebenhöhlen oder Augen
  • eitriger oder blutiger Auswurf
  • Schmerzen beim Atmen und Husten
  • Husten, der länger als drei Wochen anhält6

In der Regel spüren Sie anhand der Ausprägung der Erkältung selbst, wann Sie zum Arzt gehen sollten. Wenn Ihre allgemeinen Erkältungssymptome mehr als drei bis vier Tage andauern7, ist der Gang zum Mediziner unbedingt zu empfehlen.

So läuft der Arztbesuch bei einem grippalen Infekt ab


Die Frage „Wann zum Arzt bei Erkältung?“ ist nun geklärt, doch was passiert beim Arztbesuch? Zunächst erfasst der Arzt die Krankengeschichte (Anamnese). Dabei haben Sie die Möglichkeit, Ihre Symptome genau zu schildern. Hierzu kann der Arzt folgende Fragen stellen:

  • Wann sind die Symptome aufgetreten?
  • Leiden Sie auch an Schüttelfrost?
  • Ist der Schleim beim Husten/das Nasensekret eitrig oder klar?
  • Haben Sie erhöhte Temperatur oder Fieber?

Anschließend findet eine körperliche Untersuchung statt. Dabei hört der Arzt die Lunge und die Atemwege ab, um eventuell andere Erkrankungen, die durch eine Erkältung begünstigt werden können (zum Beispiel eine Lungenentzündung), auszuschließen.

Im Anschluss stellt der Mediziner die finale Diagnose. Er wird auch abklären, ob Symptome einer „echten Grippe“(Influenza) vorliegen. Da eine Infektion mit Influenza-Viren bei unzureichender Behandlung im schlimmsten Fall auch tödlich enden kann, ist eine frühe Diagnose und Behandlung ratsam.

Bakterielle Infektion

Eventuell haben Sie sich eine bakterielle Infektion eingefangen und keine Erkältung. In diesem Fall wird meist ein Antibiotikum verschrieben. Da Antibiotika bei Viren wirkungslos sind, kann über einen Bluttest geklärt werden, welche Erreger für die Infektion infrage kommen.

Hat der Arzt alle Untersuchungen abgeschlossen, wird er mit Ihnen das weitere Vorgehen besprechen und Behandlungsmöglichkeiten abklären. Er spricht mit Ihnen auch über die Symptomdauer und nach Bedarf wird er Ihnen eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellen.

Gut zu wissen:

Vor und nach einem Arztbesuch sollten Sie Ihre Hände gut waschen und desinfizieren. In den meisten Praxen steht Desinfektionsmittel bereit. Falls nicht, fragen Sie danach. So bringen Sie keine Viren mit in die Arztpraxis und nehmen – außer Ihren eigenen – auch keine mit nach Hause.

Mögliche Risiken bei Verzicht auf einen Arztbesuch


Wenn Sie trotz starker Beschwerden auf einen Arztbesuch verzichten, können wegen der fehlenden Behandlung durch eine verschleppte Erkältung mitunter schwere Folgen resultieren.

  1. „Echte Grippe“ (Influenza)
    Die Anzeichen einer echten Grippe sind der einer Erkältung ähnlich, nehmen allerdings einen schwereren Verlauf. Weil beide Krankheiten oft verwechselt werden, sollten Sie eine starke oder plötzlich auftretende Symptomatik umgehend von einem Arzt abklären lassen.
  2. Herzmuskelentzündung
    Durch Sport während eines viralen Infekts können die Viren im Körper wandern und das Herz befallen. Wird die Herzmuskelentzündung nicht entdeckt und auskuriert, drohen Herzrhythmusstörungen und im schlimmsten Fall der plötzliche Herztod. Wenn Sie nach einer Erkältung ein anhaltendes Schwächegefühl empfinden, sollten Sie daher umgehend medizinischen Rat einholen.
  3. Sekundärinfektionen
    Da die Schleimhäute ihrer Schutzfunktion vor Erregern bei einem viralen Infekt nicht mehr ausreichend nachkommen können, besteht in dieser Zeit die Möglichkeit, sich mit Bakterien zu infizieren. Man spricht hier von einer Sekundärinfektion (zum Beispiel Mandelentzündung). Bei stärker werdenden, oder nach dem Abklingen erneut auftretenden Beschwerden müssen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Hier kann eventuell eine Antibiotika-Gabe sinnvoll sein.
  4. Ausweitung der Symptome
    Wird die Erkältung nicht richtig auskuriert, besteht die Gefahr, dass sich die Erreger ausbreiten. Als Folge können beispielsweise Kehlkopfentzündung, BronchitisNasennebenhöhlenentzündung oder eine Mittelohrentzündung entstehen.

Wenn der grippale Infekt nicht vollständig ausgeheilt ist, hat Ihr Immunsystem die Viren nicht vollständig bekämpft. Die Erkältung kann also erneut ausbrechen. Sie werden wieder krank. Wenn Sie anhaltende Beschwerden über lange Zeit ignorieren, kann die Erkrankung auch chronisch werden. Das kann zum Beispiel bei einer nicht auskurierten Bronchitis oder Nasennebenhöhlenentzündung passieren. Fazit: Wenn Sie bei einer Erkältung nicht sicher sind, wann Sie zum Arzt sollen, Sie aber schon länger an Ihren Beschwerden leiden und/oder zu einer der oben genannten Risikogruppen gehören, ist ein Arztbesuch unbedingt zu empfehlen.

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Jan Henkel Jan Henkel wurde 1980 in Heidelberg geboren. Sein Studium schloss er als Diplom-Volkswirt und mit einem Magister erfolgreich ab. Heute ist er unter anderem als freiberuflicher Texter tätig und widmet sich vorrangig Themen aus dem Gesundheits- und Medizinbereich. Jan Henkel Autor kanyo® mehr erfahren
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