So entsteht eine Erkältung: Ansteckung und Ursachen


Im Gegensatz zur Grippe, die durch bestimmte Influenza-Viren ausgelöst wird, können für eine Erkältung viele unterschiedliche virale Erreger verantwortlich sein. Zu den häufigsten aus etwa 220 verschiedenen Virustypen zählen unter anderem Rhino-, Corona- und Adenoviren. Aufgrund der Tatsache, dass Viren eine Erkältung auslösen, ist ein grippaler Infekt im Übrigen auch ansteckend.

Durch die hohe Zahl an auslösenden Viren, erkranken Patienten immer wieder an einer Erkältung, an der sie sich über zwei verschiedene Wege anstecken können:

  • Bei der Tröpfcheninfektion sind die Viren in kleine Wassertröpfchen verpackt und werden durch Husten oder Niesen in der Raumluft versprüht.
  • Bei der Schmier- oder Kontaktinfektion werden die Erreger, die durch Niesen oder Husten auf die Hände gelangt sind, durch Handkontakt auf Gegenständen wie Haltestangen oder Türklinken verteilt.

Erkältung oder grippaler Infekt?

Erkältung, grippaler oder viraler Infekt – all diese Begriffe können für Patienten ganz schön verwirrend sein. Daher folgt hier die Aufklärung:

Beide Bezeichnungen – sowohl „grippaler Infekt“ als auch „viraler Infekt“ – können anstelle des Wortes „Erkältung“ verwendet werden. Viral ist die Infektion, weil Viren sie hervorrufen und grippal aufgrund ihrer Symptome, die der einer Grippe ähneln.

Doch was genau ist nun eine Grippe? Lesen Sie im Artikel „Grippe oder Erkältung“, wann Mediziner von einer echten Grippe (Influenza) sprechen, oder machen Sie unseren Test.

Manchmal leben Erreger auf den Schleimhäuten, ohne dass ein viraler Infekt ausbricht. Oft wird die Erkältung erst dann ausgelöst, wenn der Körper nach extremen Stresssituationen zur Ruhe kommt (zum Beispiel im Urlaub) oder das Abwehrsystem durch Vorerkrankungen oder Immunschwächekrankheiten ohnehin schon beeinträchtigt ist.

Darüber hinaus ist ein grippaler Infekt in den Wintermonaten besonders ansteckend. Oder anders gesagt – es kommt schneller zu einer Infektion mit Erkältungsviren. Das liegt nicht entgegen aller Erkältungsmythen nicht an der Kälte, sondern an der trockenen Heizungsluft. Sie begünstigt die Ansteckung, indem sie die Schleimhäute besonders reizt. Das kann dafür sorgen, dass der Schutz vor Erregern nicht mehr gegeben ist.

Coronaviren gibt es viele

Mit der Entdeckung des neuartigen Virus SARS-CoV2, welches COVID-19 (Coronavirus-Krankheit-2019) auslöst, gewinnt die Familie der Coronaviren immer mehr an Bekanntheit. Doch gleichzusetzen sind die bisher bekannten Viren mit dem SARS-CoV2 nicht. Die Virenfamilie wurde bereits in den 1960er Jahren entdeckt und löst jedes Jahr circa ein Drittel aller Erkältungen mit normalem Verlauf aus.2

Die durch Mutationen entstandene Form ist erst seit 2019 bekannt. Sie wurde erstmals in Wuhan, China, nachgewiesen. Das Virus kann eine milde Verlaufsform oder schwere Folgen mit sich bringen. Manche Personengruppen, wie ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen, scheinen ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf zu haben.
Aktuell gibt es laut Robert-Koch-Institut noch keine spezifische Therapie gegen SARS-CoV2.3

Wie lange dauert eine Erkältung?


Nachdem Sie sich angesteckt haben, kann es etwas dauern, bis eine Erkältung tatsächlich ausbricht. Bereits in dieser Phase ist ein grippaler Infekt jedoch ansteckend für andere Menschen. Man spricht von der Inkubationszeit, die bei einem viralen Infekt mit ein bis drei Tagen vergleichsweise kurz ist. In den darauffolgenden Tagen breiten sich die Symptome dann zunehmend aus. Die konkrete Dauer der Erkältung ist individuell und kann nur schwer bestimmt werden. In der Regel sollten sich die Symptome nach sieben Tagen erheblich gebessert haben.4 Schnupfen und produktiver Husten können allerdings noch länger bestehen bleiben.

Schonen Sie sich also in dieser Zeit besser noch, um den grippalen Infekt komplett auszuheilen. So verhindern Sie auch ein „Verschleppen“. Wenn die Symptome nämlich nicht ganz ausheilen, sind auch nicht alle Erkältungsviren bekämpft. Das heißt, dass die Krankheitszeichen durchaus erneut auftreten und der Infekt nochmals ausbrechen kann. Außerdem ist Ihr Immunsystem immer noch geschwächt und deshalb anfälliger für neue Krankheitserreger.

Schonen Sie sich also in dieser Zeit besser noch, um die Infektion komplett auszuheilen. So verhindern Sie auch das „Verschleppen“ des viralen Infekts. Wenn die Symptome nämlich nicht ganz ausgeheilt sind, sind auch nicht alle Viren bekämpft. Das heißt, dass die Krankheitszeichen erneut auftreten können und die Erkältung nochmals ausbrechen kann. Außerdem ist ihr Immunsystem immer noch geschwächt und deshalb anfälliger für neue Infekte.

Superinfektion durch Bakterien

Bakterien sind nur in seltenen Fällen Ursache für eine Erkältung. Manchmal jedoch kommt bei einem viralen Infekt zusätzlich eine bakterielle Infektion hinzu, die das Krankheitsbild deutlich verschlimmert. Da die Erkältungsviren schon in die Schleimhaut eingedrungen sind, ist diese geschwächt und deswegen anfällig. Dadurch haben Bakterien leichtes Spiel und können sich einfach „oben drauf setzen“. Wenn Ihre Symptome über die eines grippalen Infektes hinausgehen, sollten Sie sicherheitshalber von einem Mediziner abklären lassen, ob Bakterien für die Beschwerden verantwortlich sind.

Nur wenn sich der Arzt absolut sicher ist, dass zusätzlich zum viralen Infekt noch eine bakterielle Infektion vorliegt und Sie somit an einer Superinfektion leiden, wird ein Antibiotikum verschrieben.

So verlaufen die Symptome einer Erkältung


Wie genau die Erkältung beziehungsweise ein grippaler Infekt bei einzelnen Patienten verläuft, hängt von der Art der jeweiligen Erreger ab, die unterschiedliche Symptome auslösen können. Die häufigste Begleiterscheinung bei einer Erkrankung der oberen Atemwege ist der Schnupfen. Dieser ist weitestgehend ungefährlich und verheilt im Regelfall auch ohne weitere Behandlung. Es besteht lediglich das Risiko, dass die Nasennebenhöhlen und Ohren durch das Anschwellen der Nasenschleimhäute nicht mehr ordnungsgemäß durchlüftet werden und das Sekret nicht abfließen kann. Dadurch staut sich Schleim in den Nasennebenhöhlen und es können an diesen Stellen Entzündungen entstehen (Nasennebenhöhlenentzündung).

Oft beginnt die Symptomatik schleichend und der Betroffene merkt kaum, dass eine Erkältung ausbricht. Allgemeines Unwohlsein, Müdigkeit und Kopfschmerzen werden meist noch nicht als anfängliche Anzeichen grippaler Infekte wahrgenommen.

Erst deutlichere Symptome wie ein Kratzen im Hals, Schluckbeschwerden und häufiges Niesen lassen erahnen, dass ein viraler Infekt entsteht. Bis sich die Symptome vollständig entfalten, vergehen durchaus zwei bis sieben Tage.5

Nun können auch weitere Krankheitszeichen eines viralen Infekts auftreten:

Die Stärke der Beschwerden variiert von Patient zu Patient. Die Symptome heilen unterschiedlich schnell aus und je nach Ausprägung sind verschiedene Behandlungen möglich.

Hausmittel: Was ist bei einer Erkältung hilfreich?


Vor allem bei leichten Erkältungen, bei denen man nicht gleich einen Arzt aufsuchen möchte, empfehlen sich einige Hausmittel zur Linderung der Symptomatik. Das Wichtigste bei einer Erkältung ist ausreichendes Trinken (auch ohne Durst), da der Flüssigkeitsverlust durch den Schnupfen und die eventuell gestiegene Temperatur sehr hoch ist. Um die Durchlüftung der Nebenhöhlen zu garantieren, ist es nötig, dass die Schleimhäute abschwellen. Dampfinhalationen und Nasenspülungen eignen sich hierfür hervorragend. Außerdem schlafen Sie nachts mit freier Nase besser, wenn Ihnen ein grippaler Infekt zu schaffen macht.

Grippaler Infekt: Richtiges Niesen

Oft ist es unangenehm, in der Öffentlichkeit mit einem lauten „Hatschi“ in das Taschentuch zu niesen. Aus diesem Grund neigen viele Menschen dazu, das Niesen zu unterdrücken. Dadurch entsteht ein Überdruck im Kopf, weil die Luft nicht durch Mund und Nase entweicht.

Die Luft sucht sich einen anderen Weg, beispielsweise über das Mittelohr, wodurch im schlimmsten Fall sogar das Trommelfell platzt. Weiterhin können die Viren, Bakterien oder Fremdkörper in der Nase nicht auf normalem Wege ausgeschieden werden und verstopfen die Nebenhöhlen, was oftmals eine Entzündung hervorruft.

Neben der verstopften Nase sind Reizhusten und Halsschmerzen besonders unangenehm. Süßholzwurzel- und Majoran-Tee beruhigen den Hals und fördern den Auswurf, Zwiebelsaft mit Honig sowie Holunder (Tee oder Saft) sind wohltuende Mittel für den Rachen und begünstigen zusätzlich die Schweißbildung.

Die Vorteile von Schwitzen bei einer Erkältung:

  • Produktion von Antikörpern wird angeregt
  • durch das Anwärmen der Nasenschleimhäute wird das Nasensekret verflüssigt (Viren können besser abtransportiert werden)

Doch Vorsicht: Sport und Sauna strengen den Körper nur zusätzlich an, sodass er nicht genug Energie für die Bekämpfung der Viren aufbringen kann. Stattdessen , wenn Sie ein grippaler Infekt erwischt hat, lieber warm einpacken, ins Bett legen und dort schwitzen.

Zur generellen Bekämpfung der Erkältungssymptome kann Ihnen ein Tee aus Pelargoniumwurzel (enthält Wurzelauszüge der Afrikanischen Geranie) mit seiner antibiotischen, antiviralen und zusätzlich schleimlösenden Wirkung helfen. Der Tee ist in der Apotheke erhältlich.

Wann ein Arztbesuch bei einer Erkältung sinnvoll ist


Meist heilen die Symptome grippaler Infekte ohne ärztliche Hilfe aus. Treten jedoch folgende Krankheitszeichen auf, sollten Sie sie nicht auf die leichte Schulter nehmen und besser einen Arzt aufsuchen:

  • Fieber (ab 39 Grad Celsius)6
  • Atemnot
  • heftige Hals- und Ohrenschmerzen (eine Mittelohrentzündung muss ausgeschlossen werden)
  • extreme Müdigkeit und Abgeschlagenheit

Wenn die Erkältungssymptome nach drei bis vier Tagen noch keine Besserung zeigen, ziehen Sie ebenfalls ein Arzt zurate, um eine echte Grippe (Influenza) auszuschließen. Die Symptome einer echten Grippe können der Erkältung sehr ähnlich sein. Treten die Beschwerden plötzlich auf und sind sehr stark, wird Ihr Arzt klären, um was für eine Infektion es sich handelt. Kommen zu einem viralen Infekt Bakterien hinzu, kann die Gabe von Antibiotika sinnvoll sein.

Sport beim viralen Infekt: Go oder No-Go?


Sport und ein grippaler Infekt passen nicht zusammen. Mit anderen Worten ist Sport bei einer Erkältung absolut nicht zu empfehlen, er verschlimmert die Erkrankung manchmal sogar.

Was ist, wenn Sie trotz einer fiebrigen Erkältung Sport machen? Bei einer fiebrigen Erkältung sollte unbedingt komplett auf Sport verzichtet werden. Hier wirken nämlich gleich zwei Stressfaktoren auf den Körper ein: sowohl die Infektion selbst, als auch die Anstrengung durch die sportliche Betätigung. Bei hoher sportlicher Verausgabung kann außerdem der Open Window Phänomen zutage treten. Zudem besteht die Gefahr, dass durch den Sport Viren zum Wandern angeregt werden. Diese befallen unter Umständen auch andere Organe und lösen weitere Entzündungen aus. Bei Befall des Herzens kann im schlimmsten Fall sogar eine Herzmuskelentzündung entstehen, deren Symptome oft unspezifisch beginnen. Treibt man während der Herzmuskelentzündung Sport, ist die Belastung für das Herz häufig zu groß. Es ist durchaus möglich, dass dann Herzrhythmusstörungen oder der plötzliche Herztod folgen.

Auskuriert: So können Sie der nächsten Erkältung vorbeugen


Die Viren grippaler Infekte sind ansteckend. Dabei gilt es zu beachten, dass es bei einem geschwächten Immunsystem meist noch schneller zur Infektion mit Erkältungsviren kommt. Wenn Sie also dem nächsten viralen Infekt vorbeugen möchten, ist es wichtig, Ihr Immunsystem dauerhaft zu stärken und sich vor neuen Erregern zu schützen.

Zu den präventiven Maßnahmen gehören:

  • häufiges und intensives Händewaschen
  • Kontakt der Hände mit den eigenen Schleimhäuten (an Auge, Nase oder Mund) vermeiden
  • regelmäßige Bewegung an der frischen Luft
  • ausreichend Schlaf
  • Maßnahmen zur Stressvermeidung (zum Beispiel Yoga oder autogenes Training)
  • eine ausgewogene Ernährung (beispielsweise mit Gemüse, Obst, Fisch, Olivenöl)
  • gemäßigter Alkoholkonsum

Diese vorbeugenden Tipps zur Stärkung des Abwehrsystems gewährleisten allerdings nicht, dass Sie sich keine Erkältung mehr einfangen. Sie können lediglich unterstützend wirken, aber keinesfalls den Ausbruch erneuter grippaler Infekte komplett verhindern.

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Jan Henkel Jan Henkel wurde 1980 in Heidelberg geboren. Sein Studium schloss er als Diplom-Volkswirt und mit einem Magister erfolgreich ab. Heute ist er unter anderem als freiberuflicher Texter tätig und widmet sich vorrangig Themen aus dem Gesundheits- und Medizinbereich. Jan Henkel Autor kanyo® mehr erfahren
Romina Enz Medizinische Fragestellungen sowie die Biologie des Menschen zählten schon immer zu ihren Leidenschaften – ein Grund, weshalb die Biologin Romina Enz von 2017 bis 2021 bei kanyo® arbeitete. Die tägliche Auseinandersetzung mit aktuellen Themen der Medizin in Kombination mit der Texterstellung bieten ihr als medizinische Online-Redakteurin die optimale Mischung aus Naturwissenschaft und Kreativität. Romina Enz Medizinredakteurin und Biologin kanyo® mehr erfahren
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