Warum Antibiotika als Mittel gegen Erkältung nicht infrage kommen


Eine Erkältung (grippaler Infekt) ist bei vielen Menschen kein seltener Gast — Erwachsene erkranken zwischen zwei- bis dreimal im Jahr, Kinder sogar sechs- bis zehnmal.1 Was folgt, sind allerlei Symptome. So zum Beispiel:

Schuld an den unterschiedlichen Beschwerden sind in der Regel Viren – und sie sind auch der Grund dafür, warum Antibiotika bei einer Erkältung nicht helfen. Denn entgegen des weit verbreiteten Erkältungsmythos bekämpfen sie nur Bakterien.

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Aber: Antibiotika können dann zum Einsatz kommen, wenn sich eine sogenannte Superinfektion entwickelt hat. Der Begriff wird unter anderem verwendet, wenn unmittelbar auf die Erkältung eine bakterielle Infektion folgt. Typisch ist zum Beispiel die bakterielle Entzündung der Nasennebenhöhlen.
Infografik: Antibiotika helfen meist nicht bei Halsschmerzen

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Erkältungsmedikamente bei Schnupfen


Typisch für eine Erkältung ist Schnupfen. Das hat meistens zur Folge, dass Betroffene nicht mehr oder nur schwer durchatmen können. Denn haben sich die Krankheitserreger erst einmal in der Nasenschleimhaut festgesetzt, sorgen sie dort dafür, dass sich diese entzündet und folglich mehr Sekret produziert. Auf diese Weise versucht der Körper, die Nase zu reinigen und die lästigen Viren auszuschwemmen. Nach einigen Tagen wird das Sekret jedoch zähflüssiger und die Schleimhaut schwillt an — das Atmen ist erschwert.

Damit der Schnupfen im Rahmen einer Erkältung gelindert wird, sollten Betroffene das richtige Medikament zur Hand haben. Eine Möglichkeit sind Nasensprays, die eine abschwellende Wirkung auf die Schleimhaut haben. Die enthaltenen Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut verengen – durch die verringerte Durchblutung schwillt schließlich die Schleimhaut ab.

Bitte beachten!

Abschwellende Mittel sollten nicht länger als eine Woche angewandt werden, da sich die Nasenschleimhaut sonst an den Gebrauch gewöhnen könnte.2 Dieser sogenannte Rebound-Effekt hat zur Folge, dass die Wirkung des Nasensprays bereits nach kurzer Zeit wieder nachlässt und man erneut sprühen muss, um den abschwellenden Effekt zu erhalten – ein Teufelskreis entsteht.

Eine natürliche Alternative stellen Nasensprays auf Meerwasserbasis dar. Sie befeuchten die Nasenschleimhaut, wodurch sich Krankheitserreger schwerer festsetzen können. Schnupfennasen werden befreit und erhalten die Möglichkeit, sich zu erholen.

Neben Nasensprays gibt es zur Behandlung einer Erkältung mit Schnupfen noch weitere Behandlungsmethoden. Bei verstopfter Nase eignen sich auch Tabletten oder Tropfen. Je nach Wirkstoff fördern sie ein Abschwellen der Nasenschleimhaut beziehungsweise sorgen für eine Normalisierung der Schleimproduktion.

Halsschmerzen mit Erkältungsmitteln lindern


Bei einer Erkältung befallen die Viren nicht nur die Nasenschleimhaut, auch die Schleimhaut des Halses hat unter den Eindringlingen zu leiden. Breiten sich die Erreger dort aus, lösen sie ebenfalls eine Entzündungsreaktion aus: Die Schleimhäute röten sich, schwellen an und üben Druck auf die umliegenden Nerven aus. Diese senden Signale ans Gehirn: Aus diesem Grund verspüren wir Halsschmerzen.

Die in der Apotheke erhältlichen Mittel gegen Halsschmerzen wirken auf unterschiedliche Weise:

  • Antiinflammatorisch: Präparate mit diesem Effekt hemmen die Entzündung.
  • Antiseptisch: Solche Mittel verringern die Keimzahl, sie wirken somit gegen Viren, Bakterien und Pilze.
  • Adstringierend: Diese Medikamente besitzen eine leicht abschwellende Wirkung auf die Schleimhaut.

Darüber hinaus können sogenannte Lokalanästhetika zum Einsatz kommen. Diese wirken am Ort des Geschehens – also an der Oberfläche der Rachenschleimhaut – und entfalten dort eine betäubende Wirkung. In der Folge wird der Schmerz weniger stark wahrgenommen. Bei besonders ausgesprägten Beschwerden ist es zudem möglich, auf schmerzlindernde Medikamente mit beispielsweise Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Paracetamol zurückzugreifen.

Pst, bitte nicht flüstern!

Bei Heiserkeit braucht die Stimme zwar Schonung, Flüstern (oder gar Schreien) sollten Sie allerdings vermeiden. Das strengt die sowieso schon strapazierten Stimmbänder weiter an und kann die Beschwerde sogar noch verstärken.

Um das Symptom zu lindern, sollten Sie den Speichelfluss erhöhen und dem Mund-Rachen-Raum befeuchten. Lutschen Sie am besten Kräuterbonbons oder Pastillen. Auch das Inhalieren von heißem Wasserdampf und das Gurgeln mit Salz oder Salbeiextrakt kann bei Heiserkeit helfen.

Reizstillend oder auswurffördernd? Eine Frage des Hustens


Um Husten zu lindern, ist es zunächst wichtig zu wissen, welche Art vorliegt: Ist er trocken oder produktiv? Während einer Erkältung können beide Formen auftreten, ein trockener Reizhusten geht in der Regel dem produktiven Husten (mit Schleimbildung) voraus. Von der Hustenart ist abhängig, welches Medikament zur Awendung kommt:

  • Hustenreizstillende (antitussive) Mittel kommen zur Linderung von trockenem Husten zum Einsatz.
  • Auswurffördernde (expektorierende) Präparate sind bei produktiven Husten gefragt.

Bei der Darreichungsform können sich Betroffene zwischen Tropfen, Saft, Tabletten oder Pastillen entscheiden. Bei Unsicherheit, welches Mittel das richtige ist, kann der Arzt oder Apotheker weiterhelfen.

Kopf- und Gliederschmerzen mit Erkältungspräparaten bekämpfen


Im Rahmen eines grippalen Infekts sind Kopfschmerzen keine Seltenheit. Die Ursachen für die Beschwerden sind recht unterschiedlich, beispielsweise kann durch eine verstopfte Nase der Druck im Kopf erhöht sein. Typischerweise treten dann Beschwerden im Stirnbereich auf. Um dem Kopfschmerz zu lindern, werden häufig Präparate mit schmerzstillenden Wirkstoffen wie Acetylsalicylsäure oder Paracetamol eingenommen. Deren Wirkung basiert auf der Hemmung von sogenannten Prostaglandinen (Gewebshormone), die an Entzündungsprozessen, der Schmerzvermittlung sowie der Entstehung von Fieber beteiligt sind.

Aha!

Schmerzstillende Wirkstoffe sind häufig als Erkältungs-Kombinationspräparate erhältlich. Das heißt, es sind zusätzliche Komponenten enthalten, die beispielsweise abschwellend wirken und so den Schnupfen lindern können.

Zu Gliederschmerzen kommt es bei einer Erkältung meist erst nach ein paar Tagen. Das Ziehen in den Armen und Beinen ist auf ein überaktives Immunsystem zurückzuführen – es läuft gerade auf Hochtouren, um die Viren zu bekämpfen. Neben Hausmitteln wie Wadenwickel sind hier ebenfalls Medikamente mit schmerzstillenden Wirkstoffen eine Möglichkeit zur Linderung der Beschwerden.

Erkältung mit erhöhter Temperatur — Medikamente zur Fiebersenkung


Steigt die Körpertemperatur über 38 Grad Celsius ist von Fieber die Rede.3 Dabei handelt es sich um eine natürliche Reaktion des Körpers, die der Abwehr der Krankheitserreger dient, und in der Regel harmlos ist. Da sich Fieber an der physiologischen Immunabwehr beteiligt, sind fiebersenkende Mittel (Antipyretika) eigentlich nicht nötig. Um das Symptom zu lindern, muss vielmehr gegen die Ursache selbst, also die Erkältung, vorgegangen werden.

Dennoch: In einigen Situationen macht das Senken von Fieber durchaus Sinn – zum Beispiel, wenn

  • sich Betroffene extrem unwohl fühlen,
  • sie starke Schmerzen haben oder
  • die Temperatur weiter ansteigt.

Dann können Erkältungsgeplagte auf fiebersenkende Medikamente zurückgreifen. Ihre Wirkung erreichen diese, indem sie die Bildung körpereigener Botenstoffe (Prostaglandine) hemmen, die an der Entstehung von Fieber bei Entzündungsprozessen beteiligt sind.

Schon gewusst?

Fiebersenkende Mittel sind häufig auch zur Linderung von Kopf- oder anderen Schmerzen im Einsatz.

Kombi-Präparate gegen verschiedene Symptome gleichzeitig


Bei einer Erkältung tritt selten nur ein Symptom auf. In den meisten Fällen – genauer gesagt ist dies bei 85 Prozent der Patienten so – liegen drei oder mehr Beschwerden gleichzeitig vor.4 Um die Symptome zu lindern, stehen Betroffenen sowohl einzelne Medikamente (Monopräparate), beispielsweise Nasensprays bei Schnupfen, zur Verfügung als auch Erkältungs-Kombinationsarzneimittel. Letztere enthalten oftmals

  • Wirkstoffe gegen erkältungsbedingte Schmerzen wie Kopf- und Gliederschmerzen,
  • Entzündungshemmer gegen Fieber sowie
  • Substanzen, die den Schnupfen lindern (zum Beispiel mit abschwellende Wirkung).

Darüber hinaus gibt es noch solche Kombi-Präparate mit hustenreizstillenden (antitussiven) oder auswurffördernden (expektorierenden) Komponenten. Um das richtige Medikament auszuwählen, empfiehlt sich eine qualifizierte Beratung durch den Arzt oder Apotheker.

Wann zum Arzt?


Eine Erkältung ist an sich nichts Schlimmes und meist nach etwa einer Woche überstanden.5 Bei leichten Beschwerden ist ein Arztbesuch daher in der Regel nicht nötig.

Wann ein Fachmann aufgesucht werden sollte, hängt jedoch auch von Vorerkrankungen (zum Beispiel Asthma), der Stärke des Immunsystems und auch der Schwere der Symptome (wie erhöhtes Fieber oder schlechtes Allgemeinbefinden) ab. Der Besuch beim Arzt ist ebenfalls dann angebracht, wenn eine Krankmeldung benötigt wird. Denn wer an einer Erkältung leidet, sollte seinem Körper in erster Linie Ruhe gönnen, damit er die Infektion bekämpfen kann.

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Tanja Albert Von der Schülerzeitung übers Journalismus-Studium in die Online-Redaktion von kanyo® - Tanja Albert hat das Schreibfieber gepackt. Gemischt mit ihrem Interesse für Ernährungs- und Gesundheitsthemen stürzt sie sich Tag für Tag in die medizinische Recherche - und bringt das Ganze auch in die Sozialen Netzwerke, nämlich als Social Media Managerin. Tanja Albert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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