Erkältung oder Grippe: Der Unterschied liegt im Erreger
Eine Erkältung kann durch eine Vielzahl von ungefähr 200 verschiedenen Virentypen1 ausgelöst werden. Die häufigsten davon sind Adeno-, Rhino-, Entero- und Respiratory-Syncytial-Viren. Eine echte Grippe hingegen wird durch sehr aggressive und hochansteckende Influenzaviren ausgelöst. Man unterteilt die Influenzaviren in die Typen A, B und C.
- Typ A ist am häufigsten verbreitet und gleichzeitig am gefährlichsten
- Typ B verursacht schwere Atemwegserkrankungen
- Typ C (bei Kindern häufiger als bei Erwachsenen2 ) verursacht in der Regel mildere Verläufe als bei den anderen Typen
Das Tückische am Influenzavirus und an Erkältungsviren ist, dass sie Ihre Strukturen ständig verändern und so immer neue Subtypen auftreten können. Aus diesem Grund schafft es der menschliche Körper auch nicht, eine Immunität gegen Grippe- oder Erkältungsviren aufzubauen. Diese ständige Veränderung erschwert es Medizinern, neuen Infektionen vorzubeugen, weswegen der Impfstoff von Jahr zu Jahr angepasst werden muss. Auch Dauer und Verlauf einer Grippe sind abhängig vom Erreger. Wie oben bereits erwähnt, lösen Viren der Typen A und B beispielsweise schwerere Verläufe aus als Typ C.
Schon gewusst?
Influenza-Viren können großen Schaden anrichten. Bereits im 20. Jahrhundert wurden Influenza-Pandemien (der Virus breitet sich über den gesamten Globus aus) sehr gefährlich. Zum Beispiel die „Spanische Grippe“ von 1918 bis 1920 (30 bis 50 Millionen Todesopfer3 ), die „Asiatische Grippe“ (1957 bis 1968) und die „Hongkong-Grippe“ (1968 bis 1970) mit jeweils einer Million Todesopfern. An der „Russischen Grippe“ (1977) starben etwa 700.000 Kinder, die „Schweinegrippe“ forderte als bislang letzte große Pandemie der Neuzeit mit 18.000 Toten im Vergleich nur wenige Opfer4 . Doch auch aktuell brechen immer wieder kleine Pandemien durch neue Kombinationen des Influenza-Virus aus.
So steckt man sich mit Grippe-Viren an
Die Viren der Grippe sind sehr ansteckend und halten sich gerne im menschlichen Organismus auf, da sie sich dort vermehren und Stoffwechsel betreiben können. Die Influenza-Viren sind von einer Eiweißhülle umschlossen, die sehr empfindlich auf Sonnenlicht und Austrocknung reagiert. Besonders wohl fühlen sich die Viren, wenn sie in Wassertröpfchen eingebettet sind. Bei der Ansteckung von Erkältung und Grippe gibt es kaum einen Unterschied. In erster Linie werden die Erreger genau wie bei der Erkältung per Tröpfcheninfektion übertragen. Die Viren gelangen durch Husten oder Niesen in die Umgebung. Seltener werden Viren über eine Schmier- oder Kontaktinfektion übertragen. Hier gelangen die Erreger durch Handkontakt auf Gegenstände und schließlich an die Schleimhäute.
Die Ansteckung hängt jedoch nicht nur davon ab, ob man mit dem Erreger in Kontakt gekommen ist, sondern auch vom Zustand des Immunsystems – eine schlechte Verfassung kann den Ausbruch der Krankheit zusätzlich begünstigen.
Diese Risikogruppen sind besonders gefährdet:
- Kinder
- ältere Menschen
- Menschen mit Immunschwächekrankheiten
Durch ein geschwächtes oder zu schwach ausgeprägtes Abwehrsystem fällt es den Viren leichter, den Körper zu befallen. Deswegen muss bei den oben genannten Risikogruppen äußerste Vorsicht geboten sein.
Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Ansteckung mit dem Erreger und Ausbruch der Erkrankung) bei einer Grippe beträgt ein bis zwei Tage. Bei einem vorher gesunden Menschen geht man davon aus, dass er während der ersten vier bis fünf Tage5 nach der Infektion mit dem Grippe-Virus ansteckend ist. Bei vorbelasteten Menschen mit Immunschwäche kann die Ansteckungszeit auch etwas länger dauern, da auch die Bekämpfung der Viren ein längeres Zeitfenster in Anspruch nimmt. Daher ist es besonders wichtig, sich so gut wie möglich vor einer Infektion zu schützen und der ansteckenden Grippe vorzubeugen.
Verlauf und Dauer bei Grippe deutlich ausgeprägter als bei Erkältungen
Den Unterschied zwischen Erkältung und Grippe erkennt man in der Regel anhand der Schwere der Symptome. Schon zu Beginn der Krankheit zeichnet sich ab, ob eine Erkältung oder eine Grippe vorliegt. Während eine Erkältung am Anfang eher schleichend Fahrt aufnimmt, treten Symptome einer Grippe häufig plötzlich und sehr stark ausgeprägt auf.
So erkennen Sie, ob Sie an einer Erkältung oder an einer Grippe leiden:
Ausprägung bei Erkältung | Ausprägung bei Grippe |
---|---|
leichte Schluckbeschwerden | starke Halsschmerzen beim Schlucken, häufig geschwollene Mandeln |
leichte, dumpfe Kopfschmerzen | Kopfschmerz häufig stark pochend |
trockener Hustenreiz, anschließend produktiver Husten | trockener Reizhusten (oft schmerzhaft) dauert häufig bis zu zwei Wochen |
laufende oder verstopfte Nase | Schnupfen tritt nicht zwingend auf |
leichtes Fieber bis 38,5 Grad Celsius6 | hohes Fieber (über 39 Grad Celsius7 ) für mehrere Tage |
Geringe Gliederschmerzen und meist nur für wenige Stunden | Geringe Gliederschmerzen und meist nur für wenige Stunden |
Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Abgeschlagenheit | schwere Müdigkeit und starkes Schwächegefühl, kombiniert mit Appetitlosigkeit und Kreislaufproblemen |
Während die Symptome bei einer Erkältung im Laufe der ersten Woche bereits besser werden, fühlen sich mit einem Grippevirus infizierte Menschen meist fünf bis sieben Tage8 lang sehr schwach, bevor die ersten Symptome langsam nachlassen. Manchmal kann es sogar mehrere Wochen dauern, bis die Influenza komplett ausgeheilt ist.
Sommergrippe – Erkältung oder echte Grippe?
Auch wenn der Name irreführend ist: Mit der Sommergrippe ist in eine einfache Erkältung (grippaler Infekt) gemeint, die die selben Symptome wie eine Erkältung im Winter mit sich bringt. Beispielsweise durch die trockene Luft in klimatisierten Räumen und die Wirkung der Zugluft auf den verschwitzten Körper haben Erreger leichtes Spiel, da unsere Schleimhäute austrocknen und dadurch ihrer Reinigungsfunktion nicht mehr einwandfrei nachkommen können. Wenn Sie zu lange in der Sonne waren oder zu wenig trinken, ist der Körper durch die Schwächung des Immunsystems ebenfalls anfälliger für Viren.
Häufige Symptome einer Sommergrippe
Genau wie bei einer Erkältung im Winter verschwinden die Symptome einer Sommergrippe meist nach sieben Tagen9. Zur Besserung empfehlen sich eine symptomatische Behandlung und einige Tage Ruhe.
So können Sie einer Sommergrippe vorbeugen:
- ausreichend trinken
- keine zu kalten Getränke trinken (der Körper muss zusätzliche Energie für die Wärmeproduktion aufbringen)
- zu viel Sonne meiden
- durchgeschwitzte Kleidung zeitnah wechseln
- regelmäßige sportliche Aktivitäten stärken das Immunsystem
- eine gesunde Ernährung ist das A und O
Die Ansteckung mit Sommergrippe komplett verhindern, können obenstehende Punkte leider nicht. Allerdings wird die Anfälligkeit minimiert und das Immunsystem nachhaltig gestärkt.