Heiserkeit: Symptome im Überblick

  • trockenes Kratzen im Hals
  • heisere Stimme
  • Hustenreiz
  • Verschlucken von Tönen
  • häufiges Räuspern

Wie entsteht Heiserkeit?


Die Stimmlippen – sie bestehen aus von Schleimhaut überzogenen Stimmbändern und Muskeln – liegen waagrecht im Zentrum unseres Kehlkopfes. Dieser ist das Verbindungsstück zwischen Luftröhre und Rachen. Zwischen den Stimmlippen befindet sich die sogenannte Stimmritze. Sobald wir zu sprechen beginnen, spannen sich die Stimmlippen an und die Stimmritze verengt sich. Denn durch die aus der Lunge kommende Luft beginnen die Stimmlippen so stark zu vibrieren, sodass sie mittig aufeinandertreffen.

Bei einer Infektion der Atemwege, beispielsweise einer Nasennebenhöhlenentzündung oder Bronchitis, kann die Schleimhaut auf den Stimmbändern entzündungsbedingt anschwellen, woraufhin sich die Stimmritze nicht mehr wie gewohnt öffnen und schließen kann. Das ist die Ursache für Heiserkeit, also für heisere Laute.

Heiserkeit: pathologische (krankhafte) Klangveränderung der Stimme

Ist die Heiserkeit nicht virusbedingt, sondern Folge einer häufigen berufsbedingten Überbeanspruchung der Stimme – zum Beispiel bei Lehrern, Erziehern oder Sängern –, verschlechtert sich die Durchblutung der Muskeln. Die Sprache wird brüchiger oder die Stimme ist kurzzeitig ganz weg.

Mögliche Ursachen für Heiserkeit


Heiserkeit ist eine typische Begleiterscheinung einer ErkältungGrippeMandel-, Hals-, Rachen– oder einer häufig von Fieber begleiteten Kehlkopfentzündung.

Doch es gibt weitere Gründe, die die stimmliche Leistungsfähigkeit einschränken:

  • hohe Stimmbelastung, beispielsweise beim Reden in lauter Umgebung
  • psychisch bedingte Faktoren wie Unsicherheit oder Angst
  • allergische Reaktion
  • Einnahme bestimmter Arzneimittel, unter anderem Glucocorticoide (entzündungshemmende Substanzen)
  • häufiger Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre wie bei der sogenannten Reflux-Erkrankung der Fall
  • organische Stimmstörungen wie eine Stimmlippenparese (Stimmlippenlähmung)
  • äußere Reize, beispielsweise Zigarettenrauch oder zu kalte und trockene Luft

Veränderungen der Stimme, wie eine lange andauernde Heiserkeit, ungeklärte Halsschmerzen oder ein Fremdkörpergefühl im Hals, können auch erste Anzeichen für Kehlkopfkrebs sein. Jährlich erkranken circa 600 Frauen und etwa 3.200 Männer daran.1 Früh erkannt ist vollständige Heilung möglich.2

Heiserkeit als Erkältungssymptom

Neben Heiserkeit kann die Erkältung eine ganze Reihe weiterer Beschwerden mit sich bringen. Dazu zählen unter anderem Kopfschmerzen, Husten oder Schnupfen.

Im Zweifel bei der Ursache von Heiserkeit – ab zum Arzt


Der kurze Anriss der Gründe für die Heiserkeit zeigt, dass es sowohl harmlose als auch ernsthafte Ursachen gibt. Meist ist die Stimme nach wenigen Tagen wieder da.3 Jeder Heiserkeit jedoch, die länger als drei Wochen4 dauert, sollte im Rahmen einer Kehlkopfspiegelung genauer auf den Grund gegangen werden.

Dazu stehen zwei Varianten der sogenannten indirekten Laryngoskopie zur Verfügung:

  • Kehlkopfspiegel: Der Arzt schiebt einen kleinen Spiegel in den Mund des Patienten. An der Stirn des Arztes ist ein weiterer Spiegel und eine Lampe befestigt. Genau genommen betrachtet der Arzt somit nicht die anatomischen Strukturen des Kehlkopfes selbst, sondern deren Reflexionen im Spiegel. Die Methode ist schmerzfrei.
  • Lupenlaryngoskopie: Ist der Befund unklar oder die Sicht schlecht, wird eine Lupenlaryngoskopie mit einem starren oder flexiblen Endoskop (schlauch- beziehungsweise röhrenförmiges Instrument) und einer 90 Grad-Winkeloptik durchgeführt. Es erfolgt eine örtliche Betäubung des Rachens, um einen ausgeprägten Würgereflex zu unterdrücken.

Mithilfe der Laryngoskopie lassen sich Heiserkeit-Ursachen abseits einer Erkältung frühzeitig diagnostizieren und eine individuell angepasste Behandlung in die Wege leiten. Sofort vorstellig beim Facharzt sollten Sie werden, wenn zusätzlich zur Heiserkeit Beschwerden wie Atemnot, Schmerzen und Schluckbeschwerden auftreten,5 um einen Verdacht auf einen Tumor schnellstmöglich auszuschließen.

Welcher Arzt ist bei Heiserkeit der Richtige?

Hält sich die Heiserkeit bereits über einen längeren Zeitraum hartnäckig oder sind die Gründe dafür nicht sofort ersichtlich – wie es beispielsweise im Rahmen einer Erkältung der Fall wäre – ist der Facharzt für HNO-Heilkunde oder für Phoniatrie, der sich somit auf krankhafte Erscheinungen der Sprach- und Stimmbildung spezialisiert hat, der richtige Ansprechpartner.

Heiserkeit ade: Das sind die besten Tipps


Diese Tipps helfen dabei, Ihre Stimme zu schonen:

  • Leise sprechen, aber nicht flüstern. Auch, wenn diese Art des stimmlosen Sprechens bei Heiserkeit verlockend ist, tun Sie Ihrer Stimme damit nichts Gutes. Die Teile der Stimmlippen werden dabei unterschiedlich stark belastet: Vorne werden die Stimmlippen geschlossen, hinten sind sie offen. Eine zusätzliche Anstrengung, die es zu vermeiden gilt.
  • Trinken Sie viel, aber keine kalten Getränke oder Alkohol (vor allem Spirituosen), der die Stimmlippen reizt. Bevorzugen Sie Kräutertees, Wasser oder Saftschorlen mit niedrigem Säuregehalt, beispielsweise Bananen- oder Birnensaft.
  • Rauchen Sie nicht und vermeiden Sie Passivrauch. Beides reizt und schadet der entzündeten Schleimhaut.
  • Räuspern Sie sich, wenn möglich, nicht. Denn dabei geraten die Stimmlippen ordentlich in Schwingung, bis zu 120 Kilometer pro Stunde werden erreicht. Diese enormen freigesetzten Kräfte verletzen die Schleimhaut, die die Stimmlippen ummantelt. Stattdessen lieber summen und dabei sanft den Brustkorb abklopfen.

Was hilft gegen Heiserkeit?


Wer erkältet und heiser ist, kann Kräuterbonbons, Lutschtabletten oder Bronchialpastillen lutschen. Besonders geeignet sind solche mit den schleimbildenden Heilpflanzen Isländisch Moos, Eibisch oder Primelwurzel. Ihnen werden folgende Eigenschaften zugeschrieben:

  • speichelflussanregend
  • schleimhautauskleidend (mucilaginös)
  • befeuchtend

Weitere Mittel gegen Heiserkeit sind Maßnahmen, um die Schleimhaut beim Abschwellen zu unterstützen, wie salzhaltige Präparate lutschen, Inhalieren oder Gurgeln wie Emser Salz, das – wie auch die Präparate mit Schleimstoffen – in der Apotheke erhältlich ist. Sie können die Mischung zum Gurgeln aber auch selbst herstellen: Lösen Sie dazu ½ Teelöffel herkömmliches Salz in 25 Milliliter Wasser auf. Damit alle 2 bis 3 Stunden gurgeln.7 Des Weiteren können Inhalationen mit Salbei- oder Kamilleextrakten die lokale Entzündung lindern.

Und was hilft bei Erkältung?

Genau wie Heiserkeit gehören auch Husten, Schnupfen oder Gliederschmerzen zu den typischen Beschwerden einer Erkältung. Was verschafft Linderung?

Die besten Hausmittel gegen Heiserkeit


Wurde eine ernsthafte Erkrankung von einem Facharzt ausgeschlossen, können Hausmittel helfen, eine erkältungsbedingte Heiserkeit in den Griff zu bekommen.

Hier sind ein paar bewährte natürliche Helfer zur Regenerierung angegriffener Stimmlippen. Nur wenige, einfache Handgriffe sind dafür notwendig:

  • Zwiebelwickel: Zerhacken Sie etwa 5 warme Zwiebeln und verteilen Sie diese anschließend auf einem Tuch. Einschlagen und dann auf den Hals legen. Der Wickel sollte dabei vom Kinn bis zu den Schultern reichen. Damit die Wärme nicht allzu schnell verloren geht, legen Sie ein zweites Tuch darüber. Beenden Sie die dreimal tägliche Anwendung, sobald der Wickel ausgekühlt ist.8 Wer den doch intensiven Zwiebelgeruch nur wenig ansprechend findet, kann auf 3 bis 5 gekochte und zerdrückte Kartoffeln zurückgreifen. Die Handhabung ist dieselbe.4
  • Raumklima: Ist die Heiserkeit infolge trockener Luft entstanden, schaffen Sie mit feuchten Handtüchern auf den Heizkörpern ein feuchteres Raumklima.
  • Teebaumölspülungen: Wohltuend für strapazierte Stimmlippen sind Spülungen mit Teebaumöl. Geben Sie 5 bis 10 Tropfen davon in warmes Wasser.4 Nach dem Umrühren damit gurgeln, aber nicht schlucken. Ein weiterer Pluspunkt des Hausmittels: Es desinfiziert die Mundhöhle.
  • Bratäpfel: Das klingt doch mal wirklich lecker, oder? Geben Sie Honig über die Äpfel und garen Sie diese im Anschluss im Backofen. Dank der entzündungshemmenden Pektine (lösliche Ballaststoffe) des Apfels, ist diese Variante eine gute Alternative zu herkömmlichen Desserts, mit der sich Heiserkeit in Zusammenhang mit Halsschmerzen bekämpfen lassen.

Apropos Essen: Auf scharf gewürzte oder sehr heiße Gerichte sollten Sie verzichten, um die ohnehin empfindlichen, gereizten Schleimhäute nicht zusätzlich zu strapazieren. Die Zwiebelsuppe – die sich übrigens auch gut bei Heiserkeit eignet – also lieber etwas abkühlen lassen.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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